Ach, du "GRÜNE NEUNE"

 

Der Frühling ist da!

Darum Augen auf und hinaus in die Natur.

 

Kräuterbegeisterte Köche und Köchinnen können jetzt, wo sich das Pflanzengewebe noch jung und zart präsentiert, aus dem Vollen schöpfen und so manch leckeres Kräutergericht auf den Teller zaubern. In der Fülle des täglichen Angebotes sind Wildkräuter etwas ganz Besonderes und überaus gesund obendrein.

 

Für unsere Vorfahren bedeutete die tägliche Nahrungsbeschaffung indes ein hartes Stück Arbeit. Kaum vorstellbar, wie sehr sie sich deshalb nach dem ersten aufkeimenden Grün im Vorfrühling sehnten. Denn damit konnten sie nicht nur ihre leeren Speicher auffüllen, sondern in erster Linie ihr Überleben sichern.

 

Die Redewendung „Ach, du grüne Neune“ symbolisiert nicht nur die Anzahl der Zutaten für eine ganz spezielle Suppe voller Magie und Abwehrzauber, die traditionell am Gründonnerstag gegessen wurde, sondern vor allem auch die Aufbruchsstimmung, welche uns die Natur vorlebt.

 

Die Farbe Grün gibt sich jetzt im Frühling ein berauschendes Stelldichein und präsentiert sich in unterschiedlichen Nuancen.

Nimmt es da Wunder, dass diese sogenannte Grünkraft für Hoffnung, Fruchtbarkeit, Erneuerung und Wachstum steht?

 

Grünende Lebensruten von Birke, Weide und Hasel waren es auch, mit denen man Mensch und Tier beschlug, um Gesundheit und Fruchtbarkeit zu erlangen und den bösen Mächten den Zutritt zu Haus und Hof zu verwehren.

Der Palmbuschen knüpft an diese alten Rituale an, und es ist kein Zufall, dass wir ihn zum Schutz vor Unwetter und jeglicher Gefahr im Garten aufstellen.

 

Die, in der Redewendung "Ach, du grüne Neune" multiplizierte Dreizahl war vielen alten Kulturen heilig. Im Christentum bezieht sie sich auf die Dreieinigkeit von Gott Vater, Gott Sohn und Hl. Geist.  

 

Die ersten 3 Gänseblümchen, die man fand, waren es dann auch, die man präventiv für eine gute Gesundheit verschlucken sollte.

Weil aber doppelt oder dreifach genäht, erfahrungsgemäß besser hält, vervielfachte man im Laufe der Zeit die Anzahl von Kräutern um das Dreifache, um somit den dreifachen Schutz zu erlangen und sich dadurch neun böse Geister, neun Gifte und neun ansteckende Krankheiten vom Leib zu halten.

 

Bekannte Persönlichkeiten, wie der Arzt und Philosoph Wilhelm Hufeland, der Naturforscher Alexander von Humboldt oder der große Dichter Wolfgang von Goethe waren von der reinigenden und vitalisierenden Kraft der Neunkräutersuppe überzeugt und nahmen sie kurmäßig im Frühling zu sich. Warum sollten wir uns diese weisen Herren nicht zum Vorbild nehmen und zumindest einmal in der Woche die grüne Suppe auf den Tisch bringen?

 

Je nach Standort oder klimatischen Bedingungen gibt es der Kräuter viele, die für eine solche Zaubersuppe in Betracht kommen.

 

Gundermann oder Gundelrebe findet sich (fast) in jedem Garten, wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und regt die Entgiftung über die Haut an.

 

Schafgarbenblättchen sind reich an Bitterstoffen, unterstützen die Verdauung, wirken blähungswidrig und krampflösend, blutstillend und blutreinigend.

 

Brunnen- oder Gartenkresse besitzen viel Vitamin C, sind sehr mineralstoffreich, bieten durch ihre Senföle Schutz vor Bakterien und Pilzen, regen die Nierentätigkeit an.

 

Sauerampfer hat verdauungsfördernde und entwässernde Eigenschaften, kann mit viel Vitamin C und Eisen aufwarten. (durch die Oxalsäure nicht für Nierenkranke geeignet!)

 

Brennnessel, das Reinigungskraut schlechthin, entgiftet und entschlackt, trägt zur Eisenversorgung bei, stärkt das Knochenwachstum, lindert rheumatische Schmerzen.

 

Gänseblümchenblüten und –kraut wirken schleimlösend, regen den Stoffwechsel an, fördern den Appetit, wirken ausleitend und hautpflegend.

 

Bärlauch, so stark, wie der Name sagt, entschlackt er durch seine Senföle, versorgt uns mit Vitaminen und Mineralstoffen, beugt Arteriosklerose vor und zeigt einen positiven Einfluss auf den Blutdruck.

 

Vogelmiere wirkt entzündungshemmend, hautberuhigend und fördert die Wundheilung. Sie enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Flavonoide, Saponine und Mineralstoffe.

 

Giersch wird nicht selten als lästiges Unkraut verdammt. Dabei ist der Geißfuß im jungen Zustand ein wertvolles und aromatisches Kraut zur Anregung des Stoffwechsels und zur Entwässerung, der besonders gichtgeplagten Patienten Linderung bringen kann.

 

 

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