Ihren Namen trägt meine kleine Trauerbirke (Betula pendula Youngii) vor dem Haus zu Unrecht. In den letzten Tagen hat sie ihr braunes Winterkleid gegen ein sattes Frühlingsgrün eingetauscht, wobei die wärmenden Strahlen der Sonne den Blättern ein unbeschreibliches Leuchten verleihen. Diese spezielle Form der Sand- oder Hängebirke mit ihren tief nach unten hängenden Trieben setzt in Vorgärten oder Rasenflächen interessante Akzente. Sie ist anspruchslos, kälte- und trockenresistent und kommt mit sonnigen bzw. halbschattigen Standorten gut zurecht.
In den gemäßigten und kühlen Zonen der Nordhalbkugel werden ca. 40 verschiedene Birkenarten unterschieden. Am häufigsten stoßen wir dabei auf die Hängebirke (Betula pendula). Aufgrund ihrer diuretisch wirkenden Blätter wurde sie in der alten Volksheilkunde zum Nierenbaum deklariert. Jeder moderne Zeitgenosse tut nach wie vor gut daran, sich der ersten frischen Blättchen zu bedienen und so die angesammelten Altlasten des Winters auf natürliche Weise loszuwerden. Wer Birkenblätter in der Natur sammelt, sollte mit Sensibilität und dem entsprechenden Respekt vorgehen und sich gegebenenfalls auf eine kleine Menge beschränken. Das Anbohren des Stammes für die Gewinnung des leicht trüben Birkenwassers ist nur im eigenen Garten gestattet und für heuer bereits zu spät. Ein Teeaufguss aus Birkenblättern regt die Nieren auf sanfte Weise an, ohne sie zu überreizen.Er fördert den Stoffwechsel und entfernt im Rahmen einer Durchspülung krankmachende Bakterien aus den Harnwegen. Rheuma- und gichtgeplagte Menschen können vom entzündungshemmenden Effekt dieser Blattmedizin profitieren. Als eine dem Mond und der Venus zugeordnete Pflanze nimmt die Birke Einfluss auf unsere Lymphe und somit auf die Entgiftung des Körpers. Als sinnvolle Dosis sind 2-3 Tassen Tee täglich für höchstens 3 Wochen angezeigt. Die Zubereitung erfolgt mit 1 TL getrockneter Blattdroge oder 5 frischen Blättchen auf ¼ l heißes Wasser. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten. Wer infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit an Wasseransammlungen im Körper leidet, sollte generell auf harntreibende Tees wie Schachtelhalm, Brennnessel, Goldrute, Hauhechel oder Birke verzichten.
Birkenblätter liefern eine kostengünstige Schönheitspflege und erhöhen die Strahlkraft der Haut. Mit der geeigneten Diät helfen sie mit, überschüssige Pfunde loszuwerden. Dem Birkenöl einer bekannten Firma für Naturkosmetik werden dermatologisch wirksame Substanzen zum Straffen und Glätten der gefürchteten Orangenhaut nachgewiesen. Wer es kostengünstiger mag, kann sich einen Ölauszug aus Blättern von Birke und Rosmarin zubereiten und diesen mit einer Auswahl von entsprechend wirksamen ätherischen Ölen wie Zeder, Zypresse, Orange, Rosmarin, Wacholder… bereichern. Für 100ml Ölauszug sollten nicht mehr als 20 Tropfen der vorgeschlagenen Essenzen eingesetzt werden.
In der jüngeren Vergangenheit wird zunehmend auf die positive Wirkung von Knospenauszügen verwiesen. Diese so genannte Gemmotherapie verwendet Extrakte, die aus pflanzlichem Embryonalgewebe unter Zuhilfenahme von Alkohol und Glycerin hergestellt werden. Die Birke als Symbol von Jugend, Beweglichkeit und Frische soll demzufolge entgiftend und erneuernd wirken und somit der Frühjahrsmüdigkeit oder schmerzhaften Gelenkbeschwerden den Garaus machen. In Verbindung mit den Knospen der Schwarzen Johannisbeere können entsprechende Mazerate einen positiven Einfluss auf die Stärkung des Immunsystems haben und Pollenallergikern spürbare Hilfe bringen.
Gemmoauszüge sind auf Nachfrage im Fachhandel erhältlich, können aber auch selbst angesetzt werden. Hierfür wird 1g der entsprechenden Knospenart klein gehackt, mit je 10ml Glycerin und Alkohol in einem dunklen Fläschchen an einem warmen Ort für 3 Wochen angesetzt und täglich verschüttelt. Anschließend die Pflanzenteile abseihen und diese Grundlösung mit weiteren 90ml Glycerin bzw. 90ml Alkohol vermischen. In ein, mit Sprühkopf versehenes braunen Fläschchen umschütten und morgens, mittags und abends je einen Sprühstoß einnehmen.