Das Loslassen lernen

Leben statt kleben!

Liebe Hörerinnen und Hörer,

Der raffinierte Titel auf dem Cover eines Buches aus unserer Bibliothek machte mich neugierig. Schon bei der Durchsicht der ersten Seite geriet ich ins Schmunzeln.

Das muss man der Autorin Birgit Medele wirklich lassen, wie unterhaltsam und humorvoll sie sich einem Thema widmet, das uns, unterschiedlich ausgeprägt, wohl alle betrifft.

Es geht um die menschliche Sammelleidenschaft. Solange überschaubar, überhaupt kein Problem.

Bevor Schränke, Regale oder Schubladen aber aus den Fugen geraten und wir im undurchschaubaren Wirrwarr den Überblick verlieren, ist es höchste Zeit, den Hebel umzulegen.

Denn unser trautes Heim sollte sich keinesfalls in ein Antiquariat verwandeln, dessen Focus vorwiegend auf Vergangenes ausgerichtet ist.

Unser aktuelles Leben spielt im Jetzt. Und dafür benötigen wir genügend Platz, der uns weder einengt, noch der Übersicht beraubt.

Babys erste Quietschente, das Flugticket von einer Fernreise oder das signierte Fußballtrikot vom ehemaligen Lieblingsspieler: sie alle stehen für ganz bestimmte Erfahrungen, Episoden und Abschnitte in unserem Leben.

Müssen diese aber zwingend immer mit einem materiellen Gegenstand verbunden sein, der jahrelang vor sich hindümpelt und uns täglich zum Abstauben zwingt?

Menschen, die uns im Laufe des Lebens begegnen, kommen und gehen. Bei Dingen ist es nicht anders.

Im Annehmen dieser Tatsache kann uns das Loslassen leichter fallen.

Ist es geschafft, profitiert nicht nur unser Zuhause davon.

Der neuentstandene Freiraum beruhigt auch unseren Geist, der uns wieder klar denken lässt und den Blick für die wesentlichen Dinge des Lebens schärft.

 

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