Den Winter kann man riechen
Viele der besonders prägenden Augenblicke in unserem Leben sind mit speziellen Düften behaftet. Durch sie können wir gedanklich und über die Gegenwart hinaus, jederzeit mit einen bestimmten Ort, einer Person oder einem Erlebnis in Verbindung treten. Wer „seiner Nase nachgeht“ findet sich zumeist recht schnell in Kindheitserinnerungen wieder, die uns von Kuscheltieren, Küchendüften oder Omas Lieblingsseife träumen lassen.
Jahreszeiten bringen das auch fertig! Romantischer Maiglöckchenduft im Frühling, sinnlicher Rosenduft im Sommer oder frischer Apfelduft im Herbst: sie alle haben sich als Erfahrungswert in unserem limbischen System eingebrannt. Auch Winterdüfte kennen unterschiedliche Duftmarken, mit denen sie Geschichten am Kaminfeuer, Spaziergänge im modrigen Wald, gebratene Mandeln vom Weihnachtsmarkt oder den schweißtreibenden Grippetee ins Gedächtnis zurückholen.
Um wie vieles ärmer und absolut unromantisch wären wohl auch Advent und Weihnachten ohne jenes Duftalphabet, das vom (Brat)- Apfel bis hin zum Zimt reicht. Dass Gerüche unser Seelenleben in höchstem Maße beeinflussen, wird wohl niemand in Frage stellen. Daran können wir anknüpfen, wenn wir uns und unseren Kindern ganz bewusst mehr Abstand zum manchmal arg verkitschten Weihnachtsrummel gewähren wollen. Konkrete Möglichkeiten der Umsetzung gibt es viele. Je einfacher, desto besser und umso nachhaltiger. Advent erleben mit allen Sinnen und in aller Ruhe, mit viel Zeit zum Schauen, zum Riechen und zum Schmecken, wer wünscht sich das nicht? Vielleicht können meine „duftenden“ Anregungen ja einen kleinen Anstoß geben, sich in diesen vorweihnachtlichen Tagen immer wieder den nötigen Raum für das freizuhalten, was uns erfreut oder einfach nur gut tut.
Was wäre ein Winter ohne Bratapfel? Er ist die ideale Nachspeise, süß, gesund und magenfreundlich zugleich. Für jene, die ihn etwas aufpeppen möchten, empfehle ich folgende Zubereitung:
Kerngehäuse großzügig entfernen. Preiselmarmelade, gehackte Nüsse und ein paar zerbröselte Amaretti mischen. Mit einer Messerspitze Lebkuchengewürz abschmecken. Gegebenenfalls das Loch an der Unterseite mit einer, in Rum oder Wasser aufgeweichten Dörrzwetschke verschließen und dieses dann mit der vorbereiteten Masse vollstopfen. Im Backrohr ca. 20 Minuten backen. Wer möchte, kann den Bratapfel zusätzlich mit Vanillepudding übergießen.
Wer sich bereits jetzt Gedanken um ein kleines, duftendes Weihnachtsgeschenk macht, kann mit einem „duften“ Badesalz begeistern, das auch für ein Fußbad bestens geeignet ist. Hierfür nehmen wir 100g Natursalz, 100g Natron, 50g geraspelte Naturseife (z.B Honigseife oder Schafmilchseife) und ca. 20 Tropfen ätherisches Öl nach Geschmack(z.B: Lavendel, Zirbelkiefer, Rosengeranie, Zitrone…) Wer mag, kann auch noch ein paar getrocknete Lavendel-Malven oder Ringelblumenblüten hinzufügen. Alles gut mischen und in schönen Gläsern abfüllen.
Für raue Winterhände ist ein Orangen/Mandarinenpeeling von Nutzen. Die Schale einer unbehandelten Orange oderMandarine zuerst auf dem Herd oder auf der Zentralheizung langsam trocknen. Dadurch entfaltet sich ein wunderbarer Raumduft. Dann die getrockneten Schalen im Mixer zerkleinern und zur Hälfte in ein kleines Glas füllen. Mit Mandelöl aufgießen und mit ein paar Tropfen ätherischem Mandarinen- oder Orangenöl aromatisieren. 1 Teelöffel dieses Ansatzes vor dem Zubettgehen auf die Hand geben und mit beiden Händen über dem Waschbecken kräftig verreiben. Kurz abwaschen und die Hände trockenrubbeln. Die Anwendung sorgt für streichelzarte Hände, der Duft auch für die nötige Entspannung und somit für einen ungestörten Schlaf.