Der, den die Sonne küsste...
Der, den die Sonne küsste...
ist nicht etwa ein verliebter Jüngling, sondern eine stattliche Staude, die in meinem Garten und manchmal auch ausgewildert in der Natur zu finden ist.
Des Rätsels Lösung ist nicht ganz einfach, gibt es doch genügend Menschen, die noch nie vom Alant gehört haben.
Ob dieser nun tatsächlich von der Sonne geküsst wurde oder nicht, weiß ich nicht mit Sicherheit zu sagen.
Dass er mit seinen großen, gelben Blüten der Sonne aber verblüffend ähnlich sieht, das weiß ich genau!
Zudem zeigt er seinen auffallenden Flor in einer Zeit, wo die Sonne am höchsten steht.
Wie gut, sagen sich da Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten, die sich im Juni, Juli und August ausgiebig von diesem reich gedeckten Tisch bedienen können.
Dass der Alant als ausgesprochene Gartenschönheit gilt, ist das eine.
Sich zusätzlich als wertvolle Heilpflanze zu bezeichnen, steigert seinen Wert zusätzlich.
Da bildet der Alant mit anderen Sonnenpflanzen wie Löwenzahn, Johanniskraut oder Ringelblume keine Ausnahme. Denn sie alle bringen bereits bei der bloßen Betrachtung Licht und Leichtigkeit ins Herz, um damit traurigen Gemütern einen Schubs zu geben.
In turbulenten Zeiten wie diesen ist das besonders wichtig.
Eigentlich unterscheiden wir uns da nicht von unsere Vorfahren, die sich die ausgegrabenen Alantwurzeln als schützendes Amulette gegen das Böse einfach um den Hals legten.
Wie wär`s zum Beispiel, gründlich auf einem Stück getrockneter Wurzel herumzukauen?
Das vertreibt bekanntlich nicht nur trübe Gedanken, sondern stimuliert gleichzeitig unsere Verdauungssäfte und hilft somit bei Appetitlosigkeit.
Was er sonst noch alles kann, der Alant?
Dazu ist es nützlich, einen Blick auf das Innenleben seiner knollenartig verdickten Wurzel zu werfen, die mit reichlich Inulin, ätherischen Ölen, Schleimstoffen und Bitterstoffen ausgestattet ist.
Somit wird das Anwendungsgebiet klar abgesteckt.
Leber, Galle und damit zusammenhängende Verdauungsstörungen profitieren davon, aber ebenso Bronchialinfekte mit ihren unterschiedlichen Symptomen.
Hierfür den Tee wie folgt zubereiten!
2TL Alantwurzel mit 1/2l kaltem Wasser aufstellen. Diesen Ansatz zum Kochen bringen und für 3-5 Minuten auf sanfte Art weiterköcheln lassen. Dann abseihen, etwas abkühlen lassen und schluckweise trinken.
Zusätzlich dürfen sich auch Diabetiker freuen, nachdem das reichlich vorhandene Inulin eine natürliche Stärke liefert, ohne den Blutzuckerspiegel zu belasten.
Schlecht heilenden Wunden kommt die schleimstoffhaltige Wurzel des Alants zugute.
Eine Mischung aus Alant, Kamille, Ringelblume, Spitzwegerich und/oder Gundermann verstärkt die Wirkung.
Noch heißt es, sich dafür ein wenig in Geduld zu üben, denn die Wurzelernte beginnt erst im späteren Herbst.
Wenn es dann so weit ist, wird die Wurzel gesäubert und fein gehackt zur Hälfte in ein Glas gefüllt.
Dieses bis zum Rand mit Olivenöl aufgießen und den Ansatz für 3 Tage durchziehen lassen.
Anschließend das Glas ins heiße Wasserbad stellen und für weitere 30 Minuten ausziehen lassen.
Nun die Zutaten abseihen und das noch heiße Öl im Verhältnis 1/10 mit Bienenwachs binden. Eventuell eine Messerspitze Heilerde oder 1/2 TL Honig in die warme (nicht heiße!) Salbe einrühren.
Eine Sonnenkraft-Räuchermischung, die ich dem Buch "Die Kraft der Wurzeln" von Simone Schalk entnommen habe, macht mich neugierig.
Denn sie klingt nicht nur gut, sondern wirkt für mich auch sehr stimmig.
Zudem kann ich dabei mit Ausnahme von Dammar auf all das zurückgreifen, was mein Garten jetzt hergibt und bringt mir an trüben Wintertagen lustvolle und unbeschwerte Tage des Sommers zurück.
So wird`s gemacht:
1 Teil Kiefernharz und 1 Teil Dammar (Harz von einem Laubbaum aus Malaysia), sowie 1/2 Teil Cistrosenblätter und 1 Teil getrocknete Alantwurzel leicht anmörsern. Mit je 1/2 Teil Ringelblumenblüten und Johanniskraut vermischen.
Prisenweise auf Räucherkohle oder einem Räucherstövchen verräuchern!