Dinkel - kleines Korn, große Wirkung

 

Eigentlich habe ich es mir seit meinem Auftaktmodul in Vorarlberg ja fest vorgenommen, täglich an einem Hildegard Tagebuch zu arbeiten.

Aber wie so oft holen mich die unterschiedlichen Pflichten des Alltags ein und dazu noch alle möglichen Kurse, die wie immer einer gründlichen Vorbereitung bedürfen.

Diesbezüglich scheinen sich meine künftigen Verpflichtungen allmählich ganz von selbst in Luft aufzulösen, denn aufgrund der sich rasant ausbreitenden Corona-Pandemie werden immer mehr geplante Veranstaltungen abgesagt.

 

„Hauptsache gesund bleiben“, höre ich mich sagen und bin irgendwie guter Dinge, weil ich mich jetzt wieder mehr der Lehre meiner Namenspatronin zuwenden kann.

 

Dienstags ist bei mir meistens Brotbacktag!

 

Dass dabei als Grundzutat der Dinkel zum Einsatz kam, steht für eine angehende Hildegard-Praktikerin außer Diskussion!

Denn dieses, seit 2500 Jahren bekannte Korn ist durch seine konzentrierte Lebenskraft eng mit der Hildegard-Lehre verbunden.

 

Im Gegensatz zu anderen Getreidearten kommt Dinkel ohne Düngergaben aus, wächst bis in hohe Lagen hinauf und stellt nur geringe Ansprüche an den Boden.

Seine Schadstoffbelastung ist infolge seiner Resistenzfähigkeit gegen Insekten oder Pilzerkrankungen und seines schützenden Doppelspelzes äußerst gering.

 

Übrigens: Dinkel ist nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl kaum radioaktiv belastet.

 

Wenn wir die Inhaltsstoffe des Dinkels näher unter die Lupe nehmen, so birgt das kleine Korn alles, was der Mensch zum Leben braucht.

 

Neben einen hohen Klebergehalt und essentiellen Fettsäuren, punktet diese Getreideart durch besonders viel Eiweiß.

Die Kohlenhydrate im Dinkel sind komplex.

Für eine zufriedenstellende Sättigung mit 1000 Kalorien sind 200g Dinkel nötig. Die unverdaulichen Pflanzenfasern unterstützen das lang anhaltende Sättigungsgefühl.

 

Auch der Vitamingehalt kann sich sehen lassen. Vorderrangig finden wir Vitamine aus der B-Gruppe, weiters Vitamin C und E.

Als Vertreter der Spurenelemente sind Zink und Kieselsäure zu nennen, während bei den Mineralstoffen das Magnesium die Nase vorn hat.

 

Dinkel macht glücklich, sagt man.

Diesen Umstand verdankt das Korn der stimmungsaufhellenden Aminosäure Tryptophan, welche vermehrt auch in Schokolade, Bananen und Erdnüssen zu finden sind.

 

Das Zusammenspiel all der aufgezählten Komponenten lässt Dinkel als wahre Medizin dastehen, die bei Wachstumsproblemen, bei Entzündungen, Rheuma und Hämorrhoiden angesagt ist.

 

Zudem wirkt Dinkel kreislaufstabilisierend, stoffwechselregulierend und durchblutungsfördernd.

 

Aus ernährungsphysiologischer Sicht vermag Dinkel aber auch den Blutzucker und das Cholesterin zu senken, wirkt antikarzinogen, antiallergisch (sofern die Sortenreinheit eingehalten wird!) und hautberuhigend.

 

Wie Hildegard von Bingen den Dinkel beschreibt:

„Der Dinkel ist das beste Getreide, und er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten, und er bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut, und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen".

 

Warum Hildegard Gerste und Hirse aus ihrer Küche verbannt, Hafer und Weizen nur für Gesunde empfiehlt und dem Weizen nur als volles Korn seinen Nährwert zugesteht, vermag ich noch nicht zu sagen.

 

Frau Brigitte Pregenzer, unsere äußerst kompetente Lehrerin, wird dazu bestimmt eine einleuchtende Antwort geben können, die meine Zweifel zerstreut.

 

Einstweilen möchte ich es so gelten lassen und mich nun meinem handwerklichem Tun zuwenden.

Heute habe ich mich für eine süße und eine würzige Variante entschieden und die Rezepte dabei nach eigenem Gefühl zusammengestellt.

 

 

Dinkel-Brennnesselbrot

20g Hefe in ca. 300ml lauwarmem, leicht gezuckertem Wasser gehen lassen.

In einer Schüssel 300g Dinkelvollmehl mit 200g Dinkelweißmehl, 2 TL Kräutersalz, je ½ TL Galgant und Bertram, 2 EL Sonnenblumenöl, 1 geriebenen Karotte, 1 Tasse Brennnesselspinat mischen und mit dem Wasser zu einem homogenen Teig verkneten.

So lange gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.

e nach Konsistenz in eine bemehlte Auflaufform füllen oder mit nassen Händchen Laibchen formen.

Diese auf einem Backblech platzieren und mit Brennnesselsamen bestreuen.

 

Für den Spinat junge Brennnesseltriebe oder sonstige Spinatpflanzen auf einem Siebeinsatz mit ganz wenig Wasser zusammenfallen lassen. Mit einer halben, in Butter angerösteten Zwiebel, einer gehackten Knoblauchzehe, Muskatnuss und Salz abschmecken. und alles unter den Teig mischen.

 

 

Dinkel-Birnenbrötchen

15g Hefe in ca. 150ml, mit Honig gesüßter Flüssigkeit (halb Milch, halb Wasser) gehen lassen und anschließend mit 350g feinem Dinkelmehl, 1 TL gemörserter Fenchelsamen, 2 gewürfelten Birnen, eine kräftige Prise Salz, einem gehäuften Teelöffel Lebkuchengewürz und 1EL Rosinen mischen.

 

So lange gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.

Mit nassen Händen kleine Laibchen abstechen und auf ein gefettetes Backblech setzen.

Weitere 20 Minuten gehen lassen.

 

In den vorgeheizten Backofen schieben und so lange backen, bis sie unten auf hohl klingen. (ca. 20min.)

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