Eisenkraut: Ein fast vergessenes Hausmittel
Es kommt nicht von ungefähr, dass ich dieser eher unbekannten und als „Unkraut“ eingestuften Pflanze einen eigenen Beitrag widme.
Interessanterweise ist sie heuer aus dem Nichts aufgetaucht und breitet sich munter in meinen Gartenbeeten aus. Man sagt, was besonders gut und üppig in der eigenen Umgebung gedeiht, ist zum Segen des Betreffenden gewachsen.
Ich hoffe jedoch nicht, dass ich mir künftig ernstliche Verwundungen zuziehe, noch dass ich den kommenden Winter über häufig erkältet bin. Es mangelt auch nicht an Appetit- oder Schlaflosigkeit. Gottseidank sind Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis bislang ebenfalls ausgeblieben. Dies alles und noch mehr fällt nämlich in das Wirkspektrum von Eisenkraut, das bei Menstruationskrämpfen, bei depressiven Verstimmungen und bei Blutarmut auch in der Frauenheilkunde sehr geschätzt wird. Lediglich schwangere Frauen sollten Vorsicht gelten lassen, weil damit die Wehentätigkeit ausgelöst werden kann.
Als Bitterstoffdroge ist Eisenkraut in Maßen getrunken ebenfalls zu empfehlen, da es dem gesamten Organismus auf die Sprünge hilft und dem Immunsystem in jeder Hinsicht gut tut. Bei Nasennebenhöhlenentzündung ist der eine oder andere vielleicht schon einmal über den Begriff „Sinupret“ gestoßen. Dieses Kombinationspräparat aus Eisenkraut, Holunder, Schlüsselblumen, Enzianwurzel und Sauerampfer wird empfohlen, um zähen Schleim zu verflüssigen. Weiters kann dem Eisenkraut eine zusammenziehende, entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaft zugesprochen werden. Seine ausleitenden Fähigkeiten helfen mit, den Körper zu entsäuern und das Bindegewebe zu stärken.
In der Bachblütentherapie wird Eisenkraut als „Vervain“ bezeichnet. Diese 31. Essenz soll Körper, Geist und Seele in Einklang bringen. Sie leitet Menschen mit maßlosem Ehrgeiz in geordnete Bahnen, um die eigenen Kräfte nicht ständig zu überfordern und Andersdenkenden mit Toleranz zu begegnen.
Ich für meinen Teil beschließe einstweilen, die zart blühende Pflanze wie Schleierkraut in Blumensträußen zu verarbeiten. Gemeinsam mit Zinnien, den Blütenständen der roten Melde und Lavendel ergeben sie eine luftige sommerliche Komposition. Der große Rest an Eisenkraut kann immer noch für Tee getrocknet werden.
Eine Anmerkung zum Schluss: fälschlicherweise wird die aus Südamerika stammende Zitronenverbene (Aloysia citrodora) oftmals mit dem Echten Eisenkraut (Verbena officinalis) verwechselt. Der wunderbar nach Zitronen duftende Zitronenstrauch gehört zwar auch zu den Eisenkrautgewächsen, in seiner Wirkung ist er jedoch ganz unterschiedlich.