Hausapotheke Holunder

Beitrag im RAI-Gesundheitsmagazin, Oktober

Der Holunder ist eine sehr alte Heilpflanze, deren Wirkung vielen Generationen vor uns bekannt war. Aus archäologischen Funden wissen wir, dass bereits die Steinzeitmenschen Holunderbeeren sammelte und verzehrte. Als Naturapotheke immer geschätzt, wurde dem Holunderstrauch besondere Ehre zuteil.

Den Strauch zu fällen, bedeutete Unglück für den Hof, auf dem er wuchs. Immerhin wachte die im Holunder wohnende Schutzgöttin Holda oder Hulda (später Frau Holle), die über die Bewohner des Hofes. Deshalb zogen die Menschen vor dem Holunder den Hut oder erbaten von ihm Schutz vor Krankheit und Wetter. Im Brauchtum spielte der Holunder ebenso eine bedeutende Rolle. Der Riegel der Stalltür aus seinem Holz geschnitzt, um das Vieh zu schützen. Als Lebensbaum begleitete er den Menschen von der Geburt bis zum Tod. Das Neugeborene wurde unter dem Holler hindurch getragen, damit es gut gedeihe. Das Maß für den Sarg wurde ebenfalls mit einem Holunderstock genommen.

 

Heil- und Wirkstoffe

In den Blüten sind es besonders die ätherischen Öle und die Gerbstoffe, die bei Erkältungen Einsatz finden. Rinde und Wurzeln beinhalten ein Harz, das abführend und harntreibend wirkt. Die Blätter sind ebenfalls blutreinigend und werden in der Volksmedizin häufig als Wundauflage oder als Auflage bei Prellungen, Quetschungen, Entzündungen und rheumatischen Schmerzen verwendet. Die Beeren sind reich an Säuren und besonders an Vit. B1 und C

Anwendung

Wissenschaftlich erwiesen ist der Einsatz der Blüten bei grippalen Infekten, Bronchitis und rheumatischen Beschwerden. Der „Fliedertee“, wie der Holundertee auch genannt wird, wirkt stark schweißtreibend und kann seine Effizienz in Verbindung mit Lindenblüten noch steigern.
Die Beeren sind zu Mus, Saft und Marmelade verarbeitet, eine wertvolle Vitaminqualle zur Stärkung der Immunabwehr.

Zubereitung

Hollerküchlein, Hollersuppe, Hollermus, Hollerlikör, Hollersaft (1l:300gZucker)

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