Heilpflanze des Monats: Der Wacholder
In den Bauernhäusern war und ist der Wacholder eine unerlässliche „Zutat“ beim Speckselchen. Die Räucherungen mit Wacholder gehen aber bereits auf die frühchristliche Zeit zurück, wo in Kirchen anstelle von Weihrauch dieser einheimische Strauch Verwendung fand. Seine keimtötende Wirkung sollte gleichsam vor bösen Geistern als auch vor Krankheiten und Seuchen schützen. Heutzutage haben wir die Möglichkeit, das ätherische Wacholderöl in der Duftlampe zur Desinfektion der Raumluft anzuwenden. Vielleicht ist das auch ein guter Tipp gegen die Schweinegrippe?!
Bei Römern und Griechen galt die Kranebittstaude als Lebensbaum und Fruchtbarkeitssymbol. Nicht zu vergessen ist auch die mundhygienische Anwendung unserer Vorfahren zu einer Zeit, wo es weder Zahnpaste noch Zahnbürste gab.
Auch Pfarrer Kneipp verstand es, die große Wertschätzung, die der Wacholder besonders in der bäuerlichen Bevölkerung besaß, durch seine, von ihm entwickelte Wacholderbeerkur noch zu festigen. Ihre Durchführung bestand darin, dass man am 1. Tag 5 Beeren zu sich nahm, gründlich zerkaute und diese Dosis für weitere 10 Tage um je eine Beere steigerte. Gleichfalls ging es dann um jeweils eine Beere absteigend zurück, bis der Ausgangspunkt von 5 Beeren erreicht war.
Heutzutage ist der positive Effekt auf die Stärkung der Nieren und auf die ableitende Wirkung zwar bestätigt, von einer solchen Rosskur, wie Kneipp sie zu seiner Zeit anordnete, ist aber eher abzuraten, da die Dosis den Nieren eher schaden könnte.
Bei Harnwegsentzündungen und bei Wasseransammlungen ist das Kauen von Beeren durchaus empfehlenswert, sofern keine eingeschränkte Nieren- und Herzinsuffizienz besteht. Bei niedrigem Blutdruck ist ebenfalls Vorsicht geboten.
Während die Nadeln im Frühjahr geerntet werden, (April bis Juni) pflückt man die Beeren im Herbst.(September bis November) Dabei handelt es sich genau genommen um Samenschuppen, die erst im 3. Jahr reif sind. Wacholderbeeren fördern nicht nur die Harnausscheidung, sondern auch den Appetit und die Verdauungsarbeit. Sie gelten als klassisches Blutreinigungsmittel.
Bei rheumatischen Leiden kann die durchblutungsfördernde Wacholdercreme Linderung bringen. Meine Mutter jedenfalls schwört darauf.
Und so wird die Creme gemacht:
1 Teelöffel Lanolin anhydrid (Wollfett aus der Apotheke) mit 5g Bienenwachs im Wasserbad schmelzen. 40g Wacholderöl zufügen und alles miteinander gut verrühren. In einem anderen Töpfchen 40g Wacholdertinktur auf dieselbe Temperatur erwärmen. Nun langsam die Wasserphase mit der Fettphase vermischen und mit dem Handrührer auf niedrigster Stufe weiterrühren, bis eine cremeartige Masse entstanden ist. In die abgekühlte Creme 3 Tropfen ätherisches Wacholderöl einrühren und dann in Döschen abfüllen. Erst verschließen, wenn die Creme voll erkaltet ist.
Anmerkung: Öl und Tinktur kann man selbst ansetzen. Für die Tinktur wird ein kleines Glas mit Nadeln und Beeren halb aufgefüllt und mit einem mindestens 60%igen Alkohol übergossen. Beim Ölansatz verfährt man gleich, allerdings mit Olivenöl. Inzwischen die Ansätze immer wieder verschütteln und für ca. einen Monat in einem hellen Raum ausziehen lassen. Vor direkter Sonneneinwirkung schützen!