Heilsames aus Wald und Flur
Ein Männlein steht im Walde...
Es ist nicht etwa der Fliegenpilz, der in dem bekannten Kinderlied besungen wird, sondern vielmehr die Hagebutte, die im Herbst knallrot aus dem Hagedorn leuchtet.
Das mittelhochdeutsche Wort „Hag“ steht für eine Hecke bzw. für eine strauchbewachsene Waldlichtung, während mit der "Butte" ein fassförmiger Behälter gemeint ist.
Der lateinische Name „rosa canina“ lässt sich mit „hundsgemeiner Rose“ übersetzen. Tatsächlich ist der Strauch ein wahrer Überlebenskünstler, der sich besonders auf steinigem und trockenem Untergrund pudelwohl fühlt.
Hagebutten sind gesundheitliche Kraftpakete. Die darin enthaltenen Zitronen.- und Apfelsäuren mobilisieren die Darmperestaltik.
Sowohl die äußeren Fruchtschalen als auch die Nüsschen im Innern wirken harntreibend, entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Zu Pulver gemahlen, ergeben getrocknete Hagebutten ein gutes Nahrungsergänzungsmittel zur Linderung rheumatischer Schmerzen. Dafür verantwortlich sind die sogenannten Galaktolipide, welche für eine bessere Beweglichkeit der Gelenke sorgen und dem erhöhten Cholesterinspiegel zu Leibe rücken.
Leider ist es nicht einfach, die steinharten Nüsschen zu pulverisieren. Schon manche Kaffeemühle hat dafür ihre Messer gelassen. Deshalb bevorzuge ich persönlich die Ware aus dem Reformhaus.
Als Radikalfänger werden die "Hetschepetsch" wie sie bei uns umgangssprachlich heißen, infolge ihres hohen Vitamin C-Gehaltes und des roten Farbstoff Lypocin zur Stärkung der körpereigenen Abwehr geschätzt. Deshalb sollte man sich die wilden Früchtchen in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr in Teeform zunutze machen.
Hagebuttenmus a la`Hildegard
Die Hagebutten ab Mitte September vom Strauch pflücken.
Die Früchte waschen, vom schwarzen Fruchtstand säubern, längs teilen und mit einem Teelöffel oder mit dem Fingernagel entkernen.
Zum Entfernen der Härchen nochmals gut durchwaschen.
Das vorbereitete Erntegut für 2 Tage einfrieren. Dadurch werden Gerbstoffe abgebaut und die Früchte weicher.
Anschließend die Hagebutten in eine Schüssel geben und mit warmem, aber nicht zu heißem Kakardehtee bedecken.
Den Ansatz mehrere Stunden stehen lassen.
Die Früchte schonend aufkochen (ca.15 Minuten) und passieren bzw. mixen.
Mit 30dag Zucker auf 1kg Fruchtmus einkochen. Der Saft einer halben Zitrone unterstreicht die feine Säure und verleiht dem Fruchtmus eine gefällige Farbe.
"Kaltauszug aus Kakardehblüten"
Die Kakardehblüte gehört zu einem Hibiskusstrauch aus der Familie der Malvengewächse, der vorwiegend am Nil anzutreffen ist. Kakardeh ähnelt in heilender und geschmacklicher Hinsicht unserer Hagebutte, bringt aber viel mehr Farbe ins Spiel. Darum ist die Blüte als Mischung auch in einem "kalt ausgezogenen" Hagebuttentee gut einsetzbar.
Merk dir: je saurer Früchte sind, desto hitzeresistenter der Vitamin C Gehalt. So enthalten zum Beispiel gekochtes Sauerkraut, Berberitzen, Schlehen oder Hagebutten auch im gekochten Zustand immer noch einen beachtlichen Teil an Vitamin C.