Ich pflück mir eine Zaubernuss!
Um ein Haar hätte ich ihn übersehen, meinen Hamamelisstrauch.
Und dabei präsentiert er sich gerade jetzt von seiner besten Seite.
Es gibt nämlich nicht so viele Gehölze, die es mit Sturm und Kälte aufnehmen und einem Trotzkopf gleich, bei Schnee und Eis zu blühen beginnen.
„Witch Hacel“ (Hexen-Hasel)) wird die Hamamelis in ihrer Heimat genannt, weil sie von ihren auffallenden Blüten einmal abgesehen, dem Haselstrauch äußerst ähnlich sieht und dennoch nicht mit ihm verwandt ist.
Hamamelis wird zu deutsch als Zaubernuss bezeichnet und den Zauber erleben wir spätestens dann, wenn wir die gelben, rosa oder rostroten Blüten genauer betrachten.
Was sich auf den ersten Blickaber als äußerst filigranes Konstrukt präsentiert, hat es faustdick hinter den Ohren.
Mögen sich Frost und klirrende Kälte auch noch so sehr abmühen, gegen die bizarren Puschel haben sie keine Chance.
Denn diese reagieren geschickt auf die drohende Gefahr und die Blütenblätter beginnen sich wie von unsichtbarer Hand von rückwärts zu den Knospenschuppen hin aufzurollen.
So kann der warm eingepackte Fruchtknoten gelassen der Dinge harren, die da noch kommen mögen.
Während die diversen Hamamelissorten unsere Seelen allemal erfreuen, eignet sich zur medizinischen Nutzung nur die, aus Nordamerika stammende „Virginische Zaubernuss“.
Ihre Inhaltsstoffe, vornehmlich Gerbstoffe, ätherische Öle und Flavonoide finden sich in unterschiedlicher Konzentration in Blättern und Rinde wieder.
Die Pflanze wird gegen Entzündungen und Reizungen von Haut und Schleimhaut, Juckreiz, Blutungen und Krampfadern auf unterschiedliche Weise genutzt.
Hamamelis kann als Dekokt (5 bis 10g Hamamelisrinde in 1/4l Wasser 10 min. köcheln lassen) oder als verdünnte Tinktur in Form von Spülungen (Mundschleimhäute), Teilbädern (Wunden, Hämorrhoiden, Fußpilz) und Umschlägen (Sonnenbrand) zubereitet werden.
Wer sich die Tinktur selber herstellen will, sollte die, im zeitigen Frühjahr geerntete Rinde mit 70%igem Alkohol aufgießen und für 14 Tage dunkel und warm ziehen lassen.
Das tägliche Verschütteln ist bei jedem Ansatz wichtig!
Die klassische Homöopathie verordnet Globuli speziell gegen Krampfadern und Hämorrhoiden, aber auch bei Schwangerschaftserbrechen.
Als Bachblüte „Witch Hacel“ ist die Zaubernuss ebenfalls keine Unbekannte. Die Essenz begleitet Menschen, die mit dem Ist-Zustand nicht zurande kommen und eine Neuorientierung brauchen.
Hamameliswasser wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen und eignet sich aufgrund seiner entzündungshemmenden und reinigenden Wirkung als ideales Gesichtswasser, z.B. nach einer Rasur.
Dazu gleich ein Rezept, das für jeden Hauttyp geeigne ist: 100ml Hamameliswasser (kann auch zur Hälfte mit Rosenwasser bzw. mit Orangenblütenwasser gemischt werden), in eine Sprühflasche füllen und mit 10 Tropfen Kamillentinktur versetzen. Vor dem Gebrauch verschütteln.
Eine pflegende Fußcreme mit Hamamelis wird folgendermaßen hergestellt:
30ml Olivenöl, 15g Lanolin anhydrid (Apotheke), 4g Bienenwachs, 30ml Hamameliswasser, evt. 3 Tropfen ätherisches Palmarosa- oder Teebaumöl (bei Fußpilz!)
Die Zubereitung der Fußcreme ist sehr einfach.
Lanolin und Bienenwachs im erwärmten Olivenöl schmelzen, dann das Hamameliswasser getrennt auf die gleiche Temperatur bringen und mit dem Rührstab auf niedrigster Stufe nach und nach einrühren.
Das ätherische Öl erst nach dem Abkühlen einrühren. Die Creme in Salbendöschen abfüllen.