In Zeiten wie diese: Krasse Kresse
Ostern steht vor der Tür!
Da bleibt gerade noch Zeit genug, um sich mit frischer Kresse einzudecken.
Würde es bei Kräutern eine Oympiade geben, dann hätte sich dieses robuste Kraut in punkto Geschwindigkeit die Goldmedaille verdient.
Denn es gibt wohl kein vergleichbares, das ab dem Zeitpunkt der Aussaat bereits nach einer Woche seine Keimblätter zum Verzehr anbietet.
Wer es noch schneller haben möchte, der darf sich der kurz gekeimten Sprossen bedienen.
Einsatzmöglichkeiten für die Kresse in unserer Küche gibt es viele.
Um das Turbopaket an Vitamin C und B, Kalium und Kalzium voll auszukosten, darf sie allerdings nicht erhitzt werden.
Die keimtötenden, entzündungshemmenden und kreislaufanregenden Senfölglykoside, die allen Kreuzblütlern eigen sind, sollten an dieser Stelle ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Leider sind diese nur im frischen Zustand wirksam.
Das sind der Gründe genug, frische Kresse verschwenderisch über fertige Gerichte wie Suppen, Eierspeisen, Salate, Knödel, Nudeln... zu streuen oder sie unter Aufstriche zu mischen.
Eine gute Möglichkeit, das Kraut frisch zu konservieren, ist ein ca. zehntägiger Auszug in Apfelessig.
Dieser sorgt für eine feine, pikante Schärfe im Salat.
Auch für Liebhaber von Shmoothies sind die kleinen Kraftpakete geeignet. Sie können in Kombination mit Wildkräutern wie Brennnessel, Giersch, Spitzwegerich ... oder einzeln zu einem Grüntrank gemixt werden.
Als flüssige Basis dient Wasser, als Geschmacksträger ein Apfel oder etwas Trockenobst.
Natürlich gibt es für Shmooties noch reichlich andere Zutaten.
Aber Zeiten wie diese lehren mich, sparsam mit unseren Nahrungsmitteln umzugehen und in erster Linie auf das zurückzugreifen, was ich gerade zu Hause habe. Solange die Ausgangssperren andauern, ist es sinnvoll, die Einkäufe zu bündeln und so wenig wie möglich unter die Leute zu gehen.
Überhaupt finde ich, dass uns die Situation, in der wir uns derzeit befinden, auch etwas ganz Wichtiges zu sagen hat.
Nämlich, dass wir der Schieflage unserer Welt viel entschlossener entgegentreten müssen.
Transporte von Lebensmitteln rund um den Globus in Kauf zu nehmen, ist mit einem guten Gewissen jedenfalls nicht vereinbar.
Und das alles nur, damit die verwöhnten Gaumen eines kleinen Teiles von Previligierten voll auf ihre Rechnung kommen, während anderswo Millionen Menschen von Krieg, Naturkatastrophen, Vertreibung und Hungersnot bedroht sind.
Wer diese Einstellung mit mir teilt, schätzt es wert, auf die ganzjährig verfügbare Vitaminquelle der Kresse zurückgeifen zu können.
Und dafür braucht es nicht einmal einen Garten!
Kresse ist nämlich pflegeleicht und anspruchslos zugleich.
So erfordert ihre Aussaat auch keine Erde und kann problemlos auf Watte oder einer Lage Küchenpapier erfolgen. Hierfür eignen sich alle möglichen Behälter, wie z.b. quer aufgeschnittene Milchschachteln oder Schalen aus dem Gemüsefach.
Während ihrer Keimzeit ist lediglich darauf ist zu achten, dass die Kresse mit genügend Wasser und Licht versorgt ist.
Mit Kindern lässt sich Kresse auch sehr gut in halbierten Eierschalen ziehen. So kultivieren sie ihr eigenes Gärtlein, aus dem sie nach Herzenslust rupfen dürfen.
Damit die Ernte nicht versiegt, wird in zeitlichen Abständen immer wieder neu nachgesät.
Die Talente der würzig-scharfe Gartenkresse nutzen und sie fleißig verputzen, darüber freut sich nicht nur unser Geschmackssinn, sondern auch unser Immunsystem.
In Zeiten wie diesen und darüber hinaus gar kein schlechter Rat!
Meint ihr nicht auch?