In Zeiten wie diesen: Ach, du Grüne Neune!
An Gründonnerstag gedenken Christen und Christinnen des letzten Abendmahles unseres Herrn.
Am Vorabend zum Karfreitag brach Jesus das Brot, verteilte es gemeinsam mit dem Wein an seine Jünger und wusch ihnen als Geste der Demut und der Liebe ihre Füße.
Dann begab er sich hinaus zum Ölberg, wo er zu seinem Vater betete und auf die unabwendbare Hinrichtung wartete.
Im liturgischen Sinn beginnen am Gründonnerstag die heiligen drei Tage ("Triduum Sacrum") des Leidens, des Todes und der Auferstehung unseres Herrn.
Als Zeichen des Mitfühlens und Mittrauerns wird im Laufe der Abendmesse jeglicher Altarschmuck entfernt.
Ebenso stellen die Kirchenglocken ihren Dienst bis zur Osternacht ein und durch die sogenannten „Ratschen“ ersetzt.
Im Volksmund erzählt man sich, dass die Kirchenglocken nach Rom fliegen. Dort bleiben sie bis zur Osternacht, um dann zurückzukehren und mit ihrem feierlichen Geläute die Auferstehung des Herrn zu verkünden.
Soweit einer von mehreren Bräuchen, die mit dem Gründonnerstag in Verbindung gebracht werden.
Ein weltliches Ritual ergibt sich aus der Zubereitung der sogenannten Gründonnerstagssuppe.
Ach du Grüne Neune!
Der Ausspruch beinhaltet Interessantes und Wissenswertes zugleich.
Wir können uns leeicht vorstellen, dass für unsere Vorfahren das erste zarte Grün überlebensnotwendig, kraftgebend und fruchtbarkeitsbringend war.
Zudem spielte in den Handlungen der Naturvölker die Zahl 3 eine große Rolle und als heilig angesehen.
So sollten z.B. die ersten 3 Gänseblümchen, die man fand und verspeiste, ein ganzes Jahr vor Krankheit schützen.
In unseren Märchen finden wir die Drei in folgenden Grundmustern wieder: drei Brüder, drei Wünsche, drei Prüfungen.
In religiöser Hinsicht symbolisiert die DREI die Dreieinigkeit von Gott Vater, Gott Sohn und den Hl. Geist.
Im 1. Korintherbrief heißt es: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe. “
Der Neunkräutersegen, der im 11. Jahrhundert als Vermischung von germanisch-keltischer und christlicher Tradition entstand, sollte Schutz vor neun bösen Geistern, neun Giften und neun ansteckenden Krankheiten schenken.
Durch diese Verdreifachung der Drei glaubte man also, noch viel besser gegen das Unheil gewappnet zu sein.
Neun Frühlingskräuter für die traditionelle Gründonnerstagssuppe!
Wer sie heute essen möchte, bereitet dafür eine Gemüsesuppe aus Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Lauch..., fügt am Ende der Garzeit die gehackten Kräuter dazu und lässt sie für 5 Minuten durchziehen.
Anschließend wird die Suppe gemixt und je nach Vorliebe mit einem Stück Butter oder mit einem Schuss Sahne verfeinert.
Folgende Kräuter finden im Originalrezept Verwendung
Bärlauch: mit dieser Pflanze holen wir uns die sprichwörtlichen bärenstarken Kräfte zurück und leiten durch die Senföle eine überaus effiziente Entgiftung und Darmpflege ein.
Brennnessel: In der Signaturlehre dem Kriegsgott Mars zugeordnet, soll sie martialische Kräfte verleihen. Sie füllt unsere Eisendepots auf, bringt den Stoffwechsel in Schwung und reinigt von innen.
Gänseblümchen: Als Inbegriff des Frühlings bietet es jede Menge an wertvollen Inhaltsstoffen, die nicht nur unsere Schleimhäute pflegen, sondern entschlacken und ein unreines Hautbild verbessern.
Giersch: Er entspricht voll und ganz dem Dreiergesetz, weist er doch einen dreikantigen Stängel und 3 Teilblätter auf, die wiederum dreigeteilt sind. Obwohl Giersch von so manchem Gärtner gehasst wird, ist er ein Verjüngungskraut, das stark entwässert und den Stoffwechsel ankurbelt. Seine Signatur bestätigt den Einsatz bei Gicht
Knoblauchsrauke: Die Senföle dieses eher unbekannten, aber häufig vorkommenden Kreuzblütlers rücken krank machenden Keimen zu Leibe, unterstützen die Verdauung und geben insgesamt einen guten Geschmack.
Sauerampfer: Er sorgt für die nötige Spritzigkeit, aber vor allem auch für einen Schuss Vitamin C. Wegen der beachtlichen Menge an Oxalsäure sollte er eher sparsam verwendet werden und ist für Nierenkranke ein Tabu.
Schafgarbe: Die frischen Blättchen können nicht oft genug in der Küche zum Einsatz kommen. Ihre Bitterstoffe regulieren den Appetit, stärken Leber und Verdauung und sorgen für einen guten Zellschutz.
Scharbockskraut: Es wurde früher vor allem gegen rachitische Erkrankungen auf Seereisen verwendet. Obwohl es viel Vitamin C besitzt, darf es wegen seiner leichten Toxizität nur vor der Blüte gegessen werden.
Wiesenschaumkraut: Sein angenehm scharfer Geschmack verleiht der Suppe einen besonderen Pfiff, die Senföle wirken antibiotisch, keimtötend und gefäßpflegend.
Anmerkung: Sollte das eine oder andere empfohlene Kraut nicht vorrätig sein, darf gern auf alternative Wild- und Gartenkräuter zurückgegriffen werden.
So oder so!
Kräutersuppen sind wahre Vitaminbomben und stärken unsere Gesundheit.
In Zeiten wie diesen ist das in 3facher oder besser noch in 9 facher Hinsicht empfehlenswert!