In Zeiten wie diesen: Arztpraxis Kräutergarten

Wenn ich danach gefragt werde, wie viele Tassen Kräutertee ich täglich trinke, dann muss ich leider passen.

Nicht, dass ich einen frisch aufgebrühten Kräutertee verschmähe, aber ich bin eben keine so große Teetrinkerin.

Die Entscheidung hängt übrigens auch vom Wetter und von der Temperatur ab.

 

Trotzdem kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass Kräuter mein Leben stark beeinflussen.

 

Die tiefe Verbindung mit ihnen baue ich dadurch auf, dass ich durch Garten und Natur streife, an den verschiedenen Kräutern rieche, sie mit meinen Händen befühle, sie verkoste...

Das Wichtigste von allem aber, dass ich mich aus vollem Herzen über sie freue!

 

Deshalb kann ich auch nie genug davon bekommen und meine Neugierde verhindert, dass ich ihrer überdrüssig werde.

 

Als echter Freigeist drängt es mich, immer wieder Neues auszuprobieren und mich nicht nur darauf zu verlassen, was in den Büchern steht.

 

Wenn ich müde oder mental überfordert bin, liebe ich es, mit Kräutern zu gestalten und sie in Karten, Blumensträußen, Türkränzen, Potpourris oder sonstigen Objekten einzuarbeiten.

 

Wenn ich fühle, dass Hände und Haut trocken sind, gehe ich daran, mir eine Salbe zu rühren. Die mache ich meistens aus dem Gefühl heraus, ganz ohne Waage!

 

Wenn die Luft in der Wohnung abgestanden riecht, wird geräuchert und anschließend ordentlich gelüftet.

 

Wenn der Magen zu brummen beginnt, streife ich durch den Garten und hole mir das, worauf mir gerade der Sinn steht.

Das kann der Giersch für die Spinatknödel sein, das Cola-Kraut für einen erfrischenden Kaltauszug, die Petersilie für ein sommerliches Pesto oder der Lavendel für ein, nicht alltägliches Eis.

 

Wenn ich mich aber einmal nicht so gut fühle (was zwar nicht oft, aber doch ab und zu auch vorkommt!), dann gehe ich auf die Suche nach jener grünen Medizin, der ich erfahrungsgemäß vertrauen kann.

 

Solcher Erfahrungen gibt es zur Genüge, so dass sich damit ein Buch füllen ließe!

Der Breitwegerich zur Behandlung eines Insektenstiches oder einer Blase am Fuß, Echinacea zur Stärkung der Abwehrkräfte, die Ringelblume bei Hautproblemen, Arnika bei Verrenkungen und Quetschungen, Holunderblätter bei Gelenksentzündungen, Eibisch und Thymian bei Halskratzen und Husten, Frauenmantel bei Wechseljahrsbeschwerden, Süßholzwurzel gegen Sodbrennen, Beinwell bei Problemen mit den Knochen, Zinnkraut bei Blasenentzündung, Beifuß und Minze zur besseren Verdauung, Mädesüß, Mutterkraut oder Weidenrinde gegen Kopfschmerzen...

 

Ich setze mein ganzes Vertrauen auf sie und auf viele weitere mehr und bin erfahrungsgemäß selten enttäuscht worden.

Dennoch hat auch mich das Leben gelehrt, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Probleme sehr ernst sind, länger andauern sollten und genauso, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin.

 

Im übrigen halte ich es mit einem südtirolweit bekannten Virologen, der in Zeiten wie diesen nicht oft genug betont, verstärkt den eigenen Hausverstand zu gebrauchen und auf ihn zu vertrauen.

 

Er spricht mir aus der Seele!

Ich bin nämlich voll überzeugt, dass wir unser Bauchgefühl gut trainieren müssen, um in uns hineinzuspüren und zu erkennen, was uns persönlich gut tut oder nicht.

Dann steht dem nichts mehr im Wege, unser bester Arzt und Psychologe zugleich zu sein.

 

Wer sich täglich in die Praxis des Kräutergartens begibt und dort für eine Weile verbleibt, kann so viel Kraft tanken, dass sein Immunsystem vor Freude Purzelbäume schlägt.

 

Ein unterhaltsames, aber gleichzeitig zum Nachdenken anregendes Gedicht, das mir einmal jemand geschenkt hat, möchte ich heute an euch weitergeben!

 

Im morgigen Beitrag geht es dann ums Ernten, Trocknen und Lagern von Kräutern.

 

Alles Heilkräuter

 

Die Naturheilkunde, altbewährt,

und selbst der Arzt, der hochgelehrt,
kennt für Krankheitsfälle aller Arten,
so manches Kräutlein aus Gottes Garten.

Für Blutarmut, Husten und eine rinnende Nase,
für Leber, Galle, Lunge oder Blase
gibt es das entsprechende Kraut zum Kurieren,
man muss es nur mal ausprobieren.


Bei Schwierigkeiten mit Magen und Herzen,
bei verschiedenen Zipperlein und Schmerzen;
bedient man sich der Pflanzenkraft
in Form von Tinktur, Salbe oder Rebensaft.

Fürwahr kleine und große Menschenleiden,
lassen sich mit Heilkräutern vertreiben.
Bloß gegen die Dummheit, so behaupte ich laut,
hat man noch nicht gefunden das passende Kraut!

lg md sm xs