In Zeiten wie diesen: Hauptsache Dinkel!
Dinkel ist das Urgetreide schlechthin, das bereits 2500 vor Christus in Europa angebaut wurde.
An Hildegards Worten lässt sich ablesen, welchen Stellenwert dieses Korn in ihrer Küche hat:
„Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit. Und wie immer zubereitet man ihn isst, sei es als Brot, sei es als andere Speise, ist er gut und lieblich und süß.“
(Hildegard von Bingen)
Der Anteil an Vitalstoffen ist beim Dinkel wesentlich höher als jener vom Weizen. Neben einer Reihe wertvoller Vitamine und Mineralstoffen ist besonders der Magnesiumanteil beachtlich.
Besonders für jene Menschen gut zu wissen, die vor allem im Sommer unter lästigen Beinkrämpfen zu leiden haben.
Stoffwechsel, Nerven und Konzentration profitieren von wichtigen Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Mangan oder Kieselsäure.
Aus der veganen und vegetarischen Ernährung ist Dinkel nicht wegzudenken, da er alle acht essentiellen Aminosäuren enthält, die der Organismus zur Eiweiß-Synthese benötigt.
Eine dieser Aminosäuren ist das Tryptophan, das im Körper für die Serotoninbildung benötigt wird und für einen guten Schlaf sowie für jene Glücksstimmung sorgt, die unserem Wohlbefinden zugrunde liegt.
Auch die Pflanzenfasern im Vollkorn erfüllen eine wichtige Funktion.
Ihre "Unverdaulichkeit" führt dazu, dass das Sättigungsgefühl länger anhält, der Stuhlgang besser funktioniert und dass der Blutzuckerspiegel nicht zu schnell absinkt.
In Zeiten wie diesen sollten wir besonders hohen Wert auf eine gesunde und vollwertige Ernährung legen. Gewürze und Kräuter gehören ebenfalls dazu.
Eine gesunde Küche stärkt unser Immunsystem und macht uns insgesamt vitaler.
Als kleines Zuckerl zur Hildegard Dinkelküche möchte ich nun ein Menü mit Dinkelgerichten wiedergeben, die ich mit freundlicher Genehmigung von Brigitte Pregenzer aus ihrem Buch "Einfach fasten" entnommen habe.
Dinkelkörner-Grundrezept
500g Dinkelkörner mit 1l Wasser kalt aufsetzen. Wenn das Wasser kocht, die Gewürze Galgant und Bertram dazugeben und 40 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Zum Schluss salzen und für weitere 20 Minuten ausquellen lassen, damit die Dinkelkörner aufplatzen. Dadurch sind sie leichter verdaulich.
In dieser Zubereitung lässt sich der Dinkel vielseitig verwenden. Im Kühlschrank hält er sich bis zu 5 Tage. Er kann auch portioniert und eingefroren werden.
Dinkel-Kopfsalat
Einen Kopfsalat mit einer Marinade aus Sonnenblumenöl, Weinessig, Salz, Galgant und Bertram würzen. Gekochte Dinkelkörner untermischen und alles 5 Minuten durchziehen lassen. Das erhöht die Bekömmlichkeit. Zum Schluss Kräuter nach Wahl darüberstreuen.
Dinkel-Brühe
500g geputztes und gehacktes Gemüse (Sellerie, Karotten, Fenchel...) in gut 1l kaltes Wasser geben, mit Galgant, Quendel, Bertram, Ysop und Muskat würzen und 20 Minuten weichkochen. Eine Tasse gekochte Dinkelkörner dazugeben, nochmals durchziehen lassen und mit Salz und gehackten Kräutern abschmecken.
Dinkelrisotto
2 Tassen Dinkelreis (polierter Dinkel mit einer kurzen Garzeit von 20Minuten) unter fließendem Wasser abspülen und abtropfen lassen. 1 Zwiebel fein schneiden und in 1EL Olivenöl glasig dünsten. Den Reis dazugeben, kurz durchrösten und mit 100ml Weißwein ablöschen. Mit Galgant, Bertram, Quendelpulver und Griechenklee würzen. 20Minuten köcheln lassen und zwischendurch immer wieder umrühren. Am Ende der Kochzeit salzen und nach Belieben mit etwas Butter und Pecorino abschmecken.
Apfel-Topfen-Auflauf
1EL Butter mit 6EL Rohrohrzucker und 3 Eigelb schaumig rühren. Dann 500g Topfen, 3EL Dinkelgrieß, 1TL Weinsteinbackpulver und 1 Prise Salz dazugeben und nochmals gut durchrühren. 3 geschlagene Eischnee unterheben.
Äpfel schälen und in Schnitze schneiden. Eine Auflaufform einfetten und die Apfelstücke einschichten. Die Topfenmassse darauf verstreichen und evt. mit Mandelplättchen bestreuen. Für 50 Minuten bei 160Grad backen.
Anmerkung:
Griechenklee bzw. Bockshornklee ist das Aromat in der Hildegard-Küche. Er eignet sich für Suppen, Soßen, gebundenem Gemüse.
Zur Entfaltung des Aromas sollte er mitgekocht oder 1/4 Stunde in heißer Flüssigkeit gequollen werden.
Griechenklee gilt als appetitanregend und verdauungsfördernd.
E