In Zeiten wie diesen: Komm, lieber Mai und mache

 

 

Der Monat Mai hat es wirklich in sich!

 

Nicht nur, dass sich der Frühling nun vollends mit der Erde vermählt – nein, auch wir Menschen scheinen auf besondere Weise mit ihm verbandelt zu sein.

 

Davon zeugt der Brauch des Muttertages, davon zeugen der Maitanz, der Maibaum und die vielen „Hoch-zeiten“, die normalerweise in diese lustvollen Zeit fallen.

 

Für mich persönlich ist der 1.Mai sowieso etwas ganz Besonderes, brachte ich doch vor 33 Jahren an diesem Tag einen richtigen Wonneproppen von 4225g zur Welt.

 

Noch weitere Erinnerungen schwirren durch meinen Kopf, die alle mit diesem speziellen Monat im Zusammenhang stehen.

 

Maibutter essen, zum Beispiel, ein Ritual, das wir als Kinder so sehr liebten.

Dazu wurde sonntags mit der ganzen Familie ein traditioneller Überetscher Gasthof aufgesucht, wo sich dann jeder und jede von uns ein Schüsselchen voll geschlagener Sahne mit Zimt und Zucker schmecken ließ.

Eine Alternative zum heutigen Eisessen sozusagen!

 

Auch das tägliche  Verweilen vor dem häuslichen Maialtar, den wir täglich mit frischen Blumen, wie Flieder, Himmelschlüssel, Maiglöckchen, Margeriten oder Vergissmeinnicht ausschmückten und wo wir voller Inbrunst gemeinsam mit unserer Mutter zweistimmig Marienlieder sangen.

 

Dann die vielen Hochzeiten im Mai, die immer am damals schulfreien Donnerstag stattfanden und wo wir Kinder uns auf dem Kirchplatz um den logistisch besten Platz stritten. Sobald dann das Brautpaar nach der Vermählung vor der Kirche Stellung bezog, ging es ans "Gedichteaufsagen" und anschließend ans "Geldauswerfen".

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erinnere ich mich noch an das Gerangel, als wir den 5, 10 und 20Lire Münzen nachtauchten, die der Brautführer in die Menge warf.

Selten genug kam es dabei vor, dass nichts für uns herausschaute.

Dann wurde die ganze Hochzeitgesellschaft mit unserem Ruf "Frigelehochzeit" abgestraft. Wahrscheinlich geschah das in Anlehnung an eine damals gängige "Arme-Leute" Suppeneinlage aus Mehl.

 

Auch an die verschiedenen volkstümlichen Maienlieder, die wir in der Schule lernten und die uns die frühlingshafte Natur auf besonders romantische Art entgegenbrachten, kann ich mich noch gut erinnern.

"Grüß Gott, du schöner Maien", "Alles neu macht der Mai" oder "Komm, lieber Mai und mache" gehörten zum Repertoire dazu!

 

Der Mai ist aber nicht nur ein vielbesungener, sondern auch ein vielbeschriebener Monat. Unzählige Dichter und Schriftsteller ließen und lassen ihn in ihren Werken hochleben!

 

Vor Jahren hat mir eine liebe Bekannte einen berührenden Maisegen zugesandt. Diesen möchte ich gern an euch alle, die ihr meinen Blog lest, weiterschenken.

 

Du Gott des Aufbruchs,

wie in der Natur die Grünkraft wirkt,

so durchströmst du mich mit Lebensatem, lässt mich wachsen und werden.

 

Deinen Segen erbitte ich für alle Veränderungen

für die großen und kleinen Aufbrüche meines Lebens,

die mir zeigen, dass ich lebendig bin.

 

Schenke mir in dieser üppigen und lustvollen Zeit

einen leichten Schritt und hin und wieder das wundervolle Gefühl,

dass ich über mich selbst hinauswachsen kann.

(Jutta Forster)

 

Das heutige Foto von unserem Hausberg Gantkofel hat mein Mann um 7.30 Uhr vom Balkon aus geknipst.

Ich finde, es gibt kein treffenderes für die Zeiten wie diese.

 

Folgende Umschreibung trifft die Stimmung:

"Kein Silberstreif am Hoizont ,

  dafür ein Goldstreif in der Mitte".

 

Will heißen, dass wir dem Ganzen schon ein Stück näher sind.

Es gilt einfach nur geduldig auszuharren und die Regeln weiterhin gewissenhaft einzuhalten!

 

lg md sm xs