In Zeiten wie diesen: Mit Köpfchen
Der 2. Mai ist genauso wichtig wie der 1. Mai.
Für mich jedenfalls, da es der Geburtstag meiner, in Australien lebenden Tochter ist.
Die große räumliche Distanz ist in Zeiten wie diesen und darüber hinaus nicht immer ganz einfach.
Doch Mütter müssen sich ihrer Lebensaufgabe bewusst sein und den ihnen anvertrauten Kinder sowohl in der Phase des Wurzelschlagens als auch in jener der Abnabelung und Loslösung verständnisvoll zur Seite stehen.
„Weißt du Mama“, versuchte mir meine Tochter einmal zu erklären, „Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich das Grundgefühl von Geborgenheit verspüre.
Dort, wo es Menschen gibt, die mich lieben, die mich so annehmen wie ich bin, die für mich da sind, wenn ich sie brauche, dort bin ich daheim.
Aber gleichzeitig gibt es für mich auch noch ein anderes Zuhause, ein Zuhause, das mit meinen guten Erinnerungen verknüpft ist und wo mir warm ums Herz wird, wenn ich daran denke, wo ich weiß, dass ich willkommen bin, wann immer ich es brauche.“
Schöner und treffsicherer, so fühle ich es zumindest, kann man die Definition „Heimat“ wohl kaum umschreiben.
Die Glückwünsche am Morgen haben dank digitaler Technik ihren Weg über die Weltmeere gefunden. Den Blumenstrauß und die Einladung an Mamas Küchentisch kann ich leider nur gedanklich überbringen.
„Alles was grün ist, das schmeckt“, höre ich meine Tochter sagen, wenn ich sie nach ihrer Vorliebe frage.
Aus diesem Grund habe ich mich für ein saisonales Gemüse entschieden. Und was für eines, wird es doch gar als "essbares Elfenbein" bezeichnet.
Richtig geraten, ich spreche von den Spargeln, die in der aktuellen Jahreszeit voll im Trend liegen!
Sogar der französische Staatsmann Charles de Gaulle hat mit ihnen geliebäugelt, als er von seinen Gegnern wegen seiner Figur aufgezogen wurde.
"Es hat mich nie gestört, dass man mich manchmal mit einem Spargel verglichen hat, denn am Spargel ist der Kopf das Wichtigste."
Bereits seit 460 v. Christus ist der Spargel „aktenkundig“.
Seiner Signatur entsprechend, wurde er von den antiken Ärzten zur Steigerung der Manneskraft. aber als Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfekten eingesetzt.
Die Asparaginsäure in den Spargelköpfen dient als Eiweißbaustein für die Bildung weißer Blutkörperchen.
Der Spargelfaserstoff Inulin kräftigt die Darmflora.
Spargel ist auch eine gute Quelle für die Knochenmineralien Calcium und Magnesium.
Spargel ist ideal, um abzunehmen – sofern man sich bei Soße und Butter zurückhält. Denn er hat kaum Kalorien, da er zu 95% aus Wasser besteht.
Eine alte fränkische Bauernregel sagt:
“Kirschen rot, Spargel tot”
Die Spargelsaison endet am Johannistag (24. Juni). Denn nur so bleibt dem Gemüse ausreichend Zeit, kräftig durchzuwachsen und einen grünen Busch zu bilden. Bis zum ersten Frost sollten es mindestens 100 Tage sein, um genügend Kraft für das nächste Jahr zu sammeln.
Weißer Spargel wächst unter der Erde und wird gestochen, sobald sein “Kopf” das Licht der Welt erblickt.
Grünspargel wird dagegen nicht angehäufelt und wächst an der Sonne. Dadurch enthält er all das, was er für die Photosynthese benötigt – und das macht ihn grün.
Grünspargel ist gesünder als Bleichspargel, weil er mehr sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine enthält.
Doch nochmals zurück zum Anfang meines Beitrages!
Zu seinem Ehrentag möchte ich dem Geburtstagskind nämlich Spargelnocken servieren.
Nur einen kleinen Haken hat das Ganze!
Aufgrund der enormen Entfernung von rund 16.000km, muss es sich die Nocken leider selber machen!
Das dürfte dem Genuss jedoch keinen Abbruch tun, vorausgesetzt man hat das passende Rezept dazu.
Spargelnocken
150 g Knödelbrot, 200 g weißen und grünen Spargel, 2 Eier, Petersilie fein gehackt, etwas Spargelsud (vom gekochten Spargel), 1-2 EL Mehl, etwas Zwiebel fein gehackt, Pfeffer und Salz
Spargelsoße
200 g weißer Spargel gekocht, 1/8l Weißwein, 1/8l Sahne, 2 TL Maizena, etwas Zwiebel fein gehackt, Salz und Pfeffer, Schnittlauch zum verfeinern.
Zubereitung Nockenteig:
Ca. 2/3 der rohen und geschälten Spargeln mit den Eiern mixen.
Den Rest der Spargel in kleine Würfel schneiden und mit der Zwiebel kurz in der Pfanne anbraten.
Alle Zutaten vermischen, würzen und mit etwas Mehl und Sud zu einem weichen Knödelteig verkneten. Anschließend Nocken daraus formen und im Salzwasser ca. 10 Minuten köcheln lassen.
Zubereitung Spargelsoße
Weißwein und Zwiebel fast zur Gänze einkochen lassen. Mit dem Spargelsud aufgießen und nochmals zur Hälfte einreduzieren. Maizena in die kalte Sahne einrühren und diese langsam dazugeben. Weitere 5 Minuten köcheln lassen. Die Soße mixen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren mit Schnittlauch abschmecken.