In Zeiten wie diesen: Nicht immer nur rosig!
"Schenkt man sich Rosen in Tirol, weiß man was das bedeuten soll..."
Wer kennt ihn nicht, Carl Zellers Ohrwurm aus dem "Vogelhändler"?
Die 1891 uraufgeführte Operette wurde auch auf einheimischen Bühnen schon öfters gespielt.
Daran möchte ich in Zeiten wie diesen erinnern und auch an die vielen Probleme, mit denen Künstler coronabedingt zu kämpfen haben. Fürwahr, für viele keine besonders rosigen Zeiten!
Unsere Solidarität können wir mit unserer Präsenz beweisen, sobald Bühnen, Musikkapellen, Kleinkunsttheater oder Chöre ihre Tätigkeit wieder aufnehmen dürfen.
Als wir gestern bei strömenden Regen auf dem Radweg zwischen Eppan und Kaltern unterwegs waren, waren unzählige, blühende Heckenrosen unsere Begleiter.
Diese verband ich gedanklich sowohl mit den "Rosen von Tirol" als auch mit Goethes "Sah ein Knab ein Röslein stehn".
Mai und Juni sind jene Monate, in denen die Rosen ihre ganze Schönheit entfalten und mit einem wahren Blütenrausch ihr kurzes aber intensives Dasein verschwenderisch leben.
Die Vielfalt an Farben, Düften und Wuchsform ist unübertroffen und für jeden Gartenliebhaber geradezu ein Auftrag, sich einen Rosenstock in sein Reich zu holen.
Die gefüllten unter ihnen sind wahrlich Meisterwerke gärtnerischer Zuchtkunst.
Bienen und andere Insekten bevorzugen allerdings ungefüllte Sorten, denn nur dort haben sie freien Zugang zu den Staubgefäßen, die ihnen reichlich Nahrung bescheren.
Noch etwas: nur die ungefüllten Sorten entwickeln im Herbst kleine, große, kugelige oder längliche Hagebutten.
Sie alle können medizinisch oder kulinarisch genutzt werden.
Die wirksamsten jedoch sind jene der gewöhnlichen Heckenrose.
Perser, Griechen und Römer nutzten bereits sowohl die duftenden Blütenblätter als auch die Vitamin C reichen Früchte für Kosmetik, Küche und zu Heilzwecken.
Die leicht rosa angehauchten Blüten der Heckenrose sind nicht nur Symbol der Zartheit und der Unschuld, sondern gelten auch als Symbol der Liebe.
Das zeigt sich bereits im herzförmigen Blatt und es gibt wohl keine Sprache auf der ganzen Welt, die die Sprache der Rose nicht kennt!
Wie keine andere Blume versteht sie es, uns über unsere fünf Sinne positive Energie zuzuführen.
Im Sehen entwickelt sich Freude und Zuneigung, die Blüte schlägt fömlich auf das Herz.
Im Fühlen erleben wir die Sanftmut und die Zartheit, aber nur dann, wenn wir uns ihr selbst sanft und behutsam nähern. Wer die Rose beherrschen möchte, der bekommt recht bald ihre Dornen zu spüren und muss für sein schlechtes Benehmen mit Schmerzen und Blut bezahlen.
Im Riechen werden Kummer und Sorgen mit grenzenloser Liebe, Entspannung und Vertrauen eingetauscht.
Das habe ich am eigenen Leib erfahren, als ich einmal für längere Zeit im Krankenhaus weilte. Das Rosenöl, das ich gegen meine trockene Haut einsetzte, wirkte sich überaus positiv auf meine Psyche aus.
Im Schmecken schließlich kann man einen nicht alltäglichen und sinnlichen Hochgenuss erleben. Es gibt viele Duftrosen-Rezepte, von Rosenzucker über das Rosendessert bis hin zur Rosenbowle und zum Rosengelee.
In der Schulung des fünften Sinnes, im Hören, kann man sich entspannt zurücklehnen, den Geschichten vom Dornröschen, von Schneeweißchen und Rosenrot lauschen oder diese seinen Kindern und Enkelkindern erzählen.
Die Rose ist zudem die am häufigsten besungene Blume, die von der Antike bis heute Kunstschaffende gleichermaßen fasziniert.
Zur Abrundung dieser Sinnesreise gibt es noch ein Rezept für einen Rosensirup!
Dazu braucht es 5 Blüten von Duftrosen, 1 unbehandelte Zitrone, je 1/2l Wasser und Apfelsaft, 1kg Zucker, Vanillezucker, 2EL Zitronensäure
Die Flüssigkeit mit dem Zucker und den Zitronenscheiben 5 Minuten aufkochen. Die abgezupften Rosenblätter ohne den hellen Blattansatz (bitter!) hinzufügen und gut umrühren. Den Ansatz für 2 Tage stehen lassen und immer wieder umrühren. Zitronen und Blütenblätter entfernen. Zitronensäure einrühren und den Sirup nochmals für 2 Minuten aufkochen. Heiß in saubere kleine Flaschen füllen und diese bis zum vollständigen Abkühlen auf den Kopf stellen.
Eine Lebensweisheit zum guten Schluss:
Ärgere dich nicht darüber, dass der Rosenstrauch Dornen trägt,
sondern freue dich darüber, dass der Dornenstrauch Rosen trägt.
(arabisches Sprichwort)