In Zeiten wie diesen: Pioniergeist
Wer in Zeiten wie diesen den nötigen Pioniergeist beweist, kann die Corona-Krise wirtschaftlich besser überstehen.
Verschiedene Betriebe haben gezeigt, dass rasches Agieren, Probieren, Studieren und Umstrukturieren durchaus erfolgreich sein kann.
Bevor ich aber gedanklich zu weit abtrifte, möchte ich mich jenen ganz speziellen Wildkräutern zuwenden, die sich durch ihre Vitalität und erstaunenswerte Anpassungsfähigkeit auszeichnen und damit ihre Präsenz behaupten können.
Zum Leidwesen so mancher Gärtnerinnen, die dem Ausbreitungsdrang der ungestümen Wilden trotz aller Bemühungen unterlegen sind.
Schachtelhalm, Giersch, Löwenzahn, Winden, Brennnessel, Vogelmiere... lassen sich nur schwer vertreiben. Und sind sie erst mal da, zeigen s i e, wo`s langgeht!
Dann gibt es auch die "Geister, die wir selber riefen" und denen wir kaum mehr Einhalt gebieten können. Bei mir im Garten sind das die japanische Herbstanemone, der Topinambur, die Goldrute und der Gilbweiderich.
Bevor wir uns darüber aber grün und blau ärgern, sollten wir bedenken, dass auch diese ungebetenen Gäste eine Aufgabe zu erfüllen haben und unseren Unmut deshalb gar nicht verdienen.
Vielleicht liegt diese Aufgabe ja darin, Tierfutter zu liefern, den Boden aufzulockern oder mit Nährstoffen anzureichern.
Dann gibt es auch solche Pflanzen, die Brachland bald wieder zurückerobern, sei es, um es erneut urbar zu machen oder vor Erosionsschäden zu bewahren.
Neben Gänsefuß, Distel, Amaranth, Beifuß, Knopfkraut, Huflattich u.a.m. fällt auch der Steinklee in diese Gattung der Ruderalpflanzen.
Vor kurzem staunte ich nicht schlecht, als er plötzlich in meinem Garten auftauchte.
Dabei hätte ich es mir nicht besser wünschen können, denn es war genau der richtige!
Auch weißer Steinklee duftet süß nach Honig und Waldmeister, doch für Heilzwecke wird vor allem der gelbe oder echte Steinklee genutzt.
Die imposante Staude mit den kleeförmigen Blättern, die zumeist in ganzen Kolonien an "steinigen" Wegböschungen und Straßenrändern Stellung bezieht, liebt es warm und sonnig.
Ihr wichtigster Inhaltsstoff nennt sich Cumarin, ein Wirkstoff, der auch im Heu oder im Waldmeister zu finden ist.
Cumarin dichtet die Kapillaren ab und fördert den venösen Rückfluss, was einer chronisch venösen Insuffizienz sehr zugute kommt.
Ausserdem wird der Abtransport von gestauter Lymphflüssigkeit angeregt.
Aufgrund des schwankenden Wirkstoffgehaltes und der Gefahr einer Überdosierung sollte Steinklee entweder als standarisiertes Präparat aus dem Fachhandel oder in einem nicht zu starken Teeauszug bei Venenschwäche, schweren Beinen, Wadenkrämpfen, Hämorrhoiden eingenommen werden. (2TL/1/4l Wasser, Ziehzeit 7 Minuten)
Auch die Anwendung einer Salbe zur äußeren Behandlung ist manchmal außerordentlich hilfreich.
Hierfür einen Ölauszug aus dem getrockneten Kraut herstellen und diesen 2-3 Wochen ziehen lassen. Anschließend erhitzen, abseihen und im Verhältnis 10:1 mit Bienenwachs binden.
Die Salbe hat sich auch bei Hautjucken, bei Verstauchungen und Prellungen bewährt.
Ein Steinkleekissen vermag mit seinem würzigen Heuduft Melancholie zu vertreiben, einen ungestörten Schlaf zu fördern und Motten im Kleiderschrank fernzuhalten.
Die honigsüß duftenden Blüten vom gelben und weißen Steinklee verleihen Brot, Limonaden, Käse und Bowlen einen ganz eigenen Geschmack, der allerdings nicht jedermanns Sache ist.
Auch als Sträußchen in eine Apfelschorle gehängt, bringt Steinklee sein interessantes Aroma ins Spiel.
Wer möchte, kann es auch mit einem Steinklee-Vanillepudding probieren.
Zutaten
125ml Milch, 2EL Steinkleeblüten, 25g Speisestärke, 1EL Vanillezucker, 1Vanilleschote (optional), 125ml Sahne, 30g Zucker, 10g Butter
Zubereitung
Von der Milch 5 EL abnehmen.
Speisestärke und Vanillezucker darin verrühren.
Die restliche Milch aufkochen, über die Steinkleeblüten gießen und 10 Minuten ziehen lassen.
Die Milch abseihen und die restlichen Zutaten, sowie die Mischung mit der Speisestärke einrühren.
Alles zum Kochen bringen, 3 Minuten köcheln lassen.
Vom Herd nehmen und unter gelegentlichem Umrühren abkühlen lassen.