In Zeiten wie diesen: Sauer macht lustig

Ob im Garten oder in der freien Natur, überall finden sich Blätter, Blüten und Früchte, die sauer schmecken.

Wir kennen das von der Berberitze, vom Schlehdorn, vom Sauerklee, vom Sauerampfer und vom Rhabarber, um nur einige Vertreter dieser Gruppe zu nennen.

 

Was hat der Spruch "Sauer macht lustig" nun aber auf sich und wie lässt er sich rechtfertigen?

Ganz einfach! So wie Bitteres hilft auch Saures, die Magensäfte zu stimulieren und dadurch die Verdauung in Gang zu bringen.

Eine geregelte Verdauung wiederum übt eine positive Wirkung auf unser Gemüt aus und verhilft uns zu mehr Leichtigkeit, Lust und Lebensfreude.

 

In Zeiten wie diesen eine überaus nachahmenswerte Empfehlung.

 

Da kommt uns zugute, dass der Rhabarber gerade Saison hat. Dieses, mit dem Sauerampfer verwandte Knöterichgewächs, ist in vielen einheimischen Bauerngärten zu finden.

Der lateinische Namen „Rheum rhabarbarum“ lässt sich mit „Wurzel der Barbaren“ übersetzen

Als Barbaren bezeichnete man in der Antike all jene Menschen, die der römischen und griechischen Sprache nicht mächtig waren.

In China wurde Rhabarber schon früh als Heilpflanze eingesetzt. Die Wirkstoffe aus dem Wurzelstock wurden in erster Linie für die Darmreinigung genutzt.

 

Obst, Gemüse oder Heilkraut?

Die Unsicherheit darüber ist groß, aber bei der Millionenshow wäre man gut beraten, auf ein Gemüse zu tippen.

 

Und was für eines, besitzt Rhabarber doch jede Menge an Vitamin C, Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen sowie Giftstoff bindende Pektine.

 

Seinem knorrigen Wurzelstock und den darin erhaltenen Reservestoffen schuldet der Rhabarber seine frühe Reife.

Um Fäulnis zu verhindern, sollten die, je nach Sorte roten oder grünen Stängel nicht abgeschnitten, sondern einfach nur herausgedreht werden.

Einen Teil an Blättern braucht die Pflanze allerdings für die nächste Saison, ansonsten kann sie keine Reserven speichern.

 

Spätestens dann, wenn die ersten Blütenstände auftauchen,ist Schluss mit der Ernte! Denn ab jetzt beginnt die Staude mehr und mehr Oxalsäure einzulagern, was die Gefahr von Nierenproblemen oder Steinbildung erhöht.

Beim Verzehr von Rhabarber sollte man zudem darauf achten, ihn nicht in Kombination mit Milchprodukten einzunehmen. Dadurch kann das, in der Oxalsäure gebundene Kalzium nicht mehr aufgenommen werden.

 

Im Garten verträgt sich Rhabarber gut mit Erbsen, Bohnen, Blattspinat, Kohl und Kohlrabi.

Nach etwa 8 Jahren empfiehlt es sich, einen anderen Standort zu wählen.

 

Rhabarberblätter eignen sich nicht zum Verzehr, sehr wohl aber als Mulchschicht im Garten. Deren Unterseite sollte jedoch täglich nach Schnecken abgesucht werden, die sich gerne in diesem dunklen und feuchten Milieu verkriechen.

 

Lust auf Rhabarber?

Dann empfehle ich einen saftigen Streusel-Kuchen, der auch von weniger Backbegeisterten (zu denen ich leider auch gehöre!) leicht zu schaffen ist.

Ich habe hierfür eine kleine Kuchenform von 9 cm Durchmesser gewählt.

Für einen 2 Personenhaushalt ist diese Größe ideal, auch in Anbetracht dessen, dass zu viel Süßes nicht nur unserer Figur schadet.

 

Zubereitung

Für den Rührteig werden 60g weiche Butter, 1 Ei und 2 EL Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker schaumig gerührt.

4 gehäufte EL Mehl mit 1TL Backpulver und mit 1/2TL Zitronenschale vermischen und gemeinsam mit 2-3 EL Milch in die Butter-Eiermasse einrühren.

Für den Belag kann Rhabarber alleine oder mit Äpfeln gemischt verwendet werden. Ich habe mich für die 2.Variante entschieden.

Dazu 2 Äpfel schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. 6 Rhabarberstängel schälen und kleinschneiden.

Apfelwürfel mit wenig Wasser andünsten, danach erst den Rhabarber zufügen und etwas durchziehen lassen.

So viel Zucker verwenden, dass der Belag nicht zu sauer, aber auch nicht zu süß ist.

Für die Streusel 50g geschmolzene Butter, 2,5 EL Zucker und 4 EL Mehl miteinander zerkrümeln.

Den Rührteig in der gefetteten Form verstreichen, Apfel-Rhabarbermischung draufgeben und mit der Krümelmasse bedecken.

 

Bei Unter- und Oberhitze ca. 210Grad auf der Mittelschiene für 40 Minuten backen.

 

Freut mich, wenn es schmeckt!

lg md sm xs