In Zeiten wie diesen: Verborgene Schönheit
April, April!
Ihn zu beschreiben fällt nicht schwer, denn der April ist ein eigensinniger Geselle, der sich weder an Regeln, noch an Statistiken hält.
Seine Wetterkapriolen kennen wir alle: Bald Regen und bald Sonnenschein, bald fährt der Sturmwind böse drein.
Wie der lateinische Name "aperire" (öffnen) ganz offen bezeugt, sollte laut Ovid der April dem Frühling ja Tür und Tor öffnen. Wenn er sich da nur mal nicht irrt!
Oder waren die eisigen Temperaturen von heute Nacht vielleicht ein Aprilscherz?
Mein Aprikosenbaum hat das jedenfalls nicht so verstanden und seinen wunderschönen Blütenflor von einer Stunde auf die andere eingebüßt. Vorbei der Traum von vielen süßen Früchten und von der mir, ach so geliebten Marillenmarmelade!
Lediglich eine alte Bauernregel kann mir noch als kleines Trostpflaster gelten:
"Wenn der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht".
Wie gut, dass es in meinem Garten auch Pflanzen gibt, die mit ihrem "dicken Fell" dem launischen Aprilwetter standhalten.
Das Wohlriechende Veilchen (Viola adorata) ist eines davon!
Die verborgene Schönheit, die um sich nicht viel Aufhebens macht, blüht in kleinen Gruppen, wo es ihr gerade gefällt. Und das zuverlässig von Februar an.
Im Gegensatz zum später blühenden Hundsveilchen, ist das Duftveilchen ein nützlicher Bestandteil von Hustentees.
Für die Zubereitung eines Teeaufgusses werden Blätter und Blüten verwendet.
Rheumatische Schmerzen und Hautentzündungen können mit einer, in Veilchentee getauchten Kompresse Linderung erfahren.
An Kopfschmerz leidende Menschen profitieren von der Salycilsäure, die wir im Veilchen vorfinden.
Dieser schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoff sowie zusätzliche ätherische Öle bzw. Gerbstoffe tragen dazu bei, dass vor allem die Freunde der Hildegard-Medizin von der hervorragenden Heilkraft der Veilchensalbe überzeugt sind.
Die heilkundige Nonne aus dem Mittelalter schreibt darüber:
„Wer Kopfweh hat, der salbe mit dieser Salbe die Stirn in der Quere, und es wird ihm besser gehen. Aber auch wer irgendwelche Geschwüre in seinem Körper hat, der verwende diese Salbe. Und wo der Krebs und andere Würmer einen Menschen das Fleisch zerfressen, soll darüber gesalbt werden, und die Würmer werden sterben, wenn sie davon gekostet haben.“
Fundierte Untersuchungen unterstreichen die antivirale, keim- und pilzhemmende Wirkung der Salbe, die zur Behandlung von Schuppenflechte, Ekzemen, Wunden, Narben, Hornhaut, Schwielen und Warzen empfohlen wird.
Gute Erfahrungen habe ich persönlich auch bei einer Nasennebenhöhlenentzündung gemacht. Das Sekret konnte rasch verflüssigt und somit die pochenden Schmerzen zum Abklingen gebracht werden.
Die Orginalrezeptur der Salbe besteht aus Veilchen-Presssaft, Rosenöl, Olivenöl, Bockstalg und Bienenwachs.
Im Fachhandel finden wir Anbieter, die sich bei der Herstellung ihrer Produkte genau danach halten.
Mir hingegen ist es momentan unmöglich, das empfohlene Bocksfett aufzutreiben!
Und weil Zeiten wie diese bekanntlich erfinderisch machen, verwende ich alternativ 40ml Veilchen-Olivenölauszug und 10ml Rosenöl (Weleda)
Um die Salbe einzudicken, berechne ich 7g Bienenwachs.
Dieses wird vorsichtig im Veilchen-Ölauszug geschmolzen.
Unter Rühren leicht abkühlen lassen und das schonend erwärmte Rosenöl untermischen.
In einen Tiegel abfüllen und erst nach dem vollständigen Erkalten verschließen.
Für den Veilchen-Ölauszug wird ein kleines Glas bis zur Hälfte mit Veilchenblättern und -blüten (leicht angemörsert) gefüllt und mit einem Tuch abgedeckt.
Den Ansatz 5 Tage im Schatten ausziehen lassen. Täglich 2mal umrühren.
Vor der Verarbeitung diesen ca. 20 Minuten im heißen Wasser ausziehen lassen. Dann das Pflanzengut abseihen.
Wer mag, kann die angenehm duftende Veilchensalbe ebenso zur Gesichtspflege verwenden.
Und weil ihr Duft nebenbei auch unsere gute Laune beeinflusst, ist sie nicht nur, aber ganz besonders auch für "arme Häute" geeignet!