In Zeiten wie diesen: Wo Liebe und Kraft wachsen können
Schon einmal habe ich aus dem Buch "Über Gott, die Welt und die Menschen" von Matthias Fellinger zitiert.
Zum jetzigen Monat passt ein weiterer Beitrag des Theologen und "Zu den Zeiten wie diesen" genauso!
Im Liebesmonat Mai
Nicht nur Gras und Blumen - auch die Gefühle schießen im Mai in die Höhe. Er sei -sagt man- der Monat der Liebe. Mit dem Gernhaben täten sich Menschen in dieser so angenehmen und milden Zeit ein wenig leichter als sonst.
Die Liebe - wetterabhängig? Da ist es nicht weit zur Behauptung, als wäre die menschliche Liebe insgesamt nur ein Produkt von Lebensumständen.
Wenn die Bedingungen passen - Glück gehabt ! Wenn nicht: was kann denn ein Mensch dafür ? Der Mensch - er wäre ein bloß Getriebener, nicht wirklich verantwortbar für Gutes und Böses.
Man muss genauer hinsehen: Es gibt kein Blühen, dem nicht auch Zeiten der Sommerdürre und der winterlichen Frosteinbrüche vorausgingen.
Die Zeit der Blüte ist dann der Moment, in dem das Leben zum Leuchten kommt.
Vielleicht ist es auch mit der Liebe so: Sie könnte nicht aufblühen, wenn sie Dürrezeiten und Frosteinbrüche nicht durchlebt hätte.
Vielleicht war die Liebe in dieser Zeit besonders gefragt.
Man sagt, die höchste Widerstandskraft entwickeln Pflanzen auf kärgeren Böden - und ihr Blühen wäre besonders schön.
Der Liebesmonat Mai: Jetzt kommt ans Licht, wie stark die Liebe sogar im Winter war.
Damit spricht mir Herr Fellinger aus dem Herzen und verweist darauf, was moderne Analysen ebenfalls bestätigen!
Die meisten Inhaltsstoffe finden wir in jenen Pflanzen, deren Lebensbedingungen nicht ideal sind.
Genauso wie bei uns Menschen, denn es gibt nur 2 Möglichkeiten:
entweder aufgeben, eingehen vor sich hin dümpeln, sich selbst bemitleiden...oder die Ärmel hochkrempeln, nach alternativen Lösungen suchen, an der Situation wachsen und gestärkt daraus hervorgehen.
In der Natur begegnen wir immer wieder Pflanzen, die nicht auf der Schokoladenseite des Lebens daheim sind.
Darum müssen sie ihre eigenen Taktiken entwickeln, um sich zur Wehr zu setzen und zu bestehen.
Das können verschiedene Inhaltsstoffe oder äußere Merkmale sein, die vor Pilzbefall, Tierfrass oder unwirtlichen Klimabedingungen schützen.
Der Breitwegerich, z.B, ist das beste Beispiel hierfür. (Abb.1)
Obwohl er immer getreten wird, weiß er sich aber dennoch zu behaupten und für reichlich Nachwuchs zu sorgen.
Im Gegensatz zu seinen verwöhnteren Brüdern, dem Hirschhornwegerich (Abb.2), dem mittleren Wegerich (Abb.3) und dem Spitzwegerich (Abb.4), enthält auch er jede Menge an Schleimstoffen, Bitterstoffen, Gerbstoffen und vor allem das antibiotisch wirkende Glycosid Aucubin.
Der Saft bzw. der Brei aus den Blättern wird zur Wundheilung, bei Magen- Darmgeschwüren, Atemwegserkrankungen, Blutungen, Haut- und Verdauungsproblemen sowie vor allem bei Insektenstichen genutzt.
Die antiseptische, entzündungshemmende Wirkung verhindert ein Anschwellen und nachfolgenden Juckreiz.
Auftretende Schmerzen nach einem Insektenstich können durch die Behandlung mit Breitwegerichsaft fast augenblicklich zum Stillstand gebracht werden, vorausgesetzt, dass man nicht überallergisch reagiert.
Die Schuhsohle des weißen Mannes, wie die eiförmigen Blätter infolge die Besiedelung der Weißen von den Indianern Nordamerikas genannt wurden, ist wirklich phänomenal.
Das durften wir als Familie konkret erleben, als wir einmal mit den Rädern zwischen Passau und Wien unterwegs waren.
Dabei wurde unsere damals 8jährige Tochter am Grund der Zunge von einer Biene gestochen.
Eine lebensbedrohende Situation, die ich glücklicherweise mit einem Wegerichblatt in den Griff bekam, das ich vorher zwischen meinen Zähnen zermalmt hatte.
Das Schöne daran: dieses wirksame Heilmittel musste nicht lange gesucht werden, denn Breitwegerich folgt uns auf Schritt und Tritt und ist überall griffbereit.
Deshalb wird der Kosmopolit auch als "König der Wege" bezeichnet, wie uns sein Name lehrt.
"rich" oder "rik" steht im Althochdeutschen nämlich für "König".
Somit dürfte es auch klar, warum wir in manchen Königshäusern auf die Namen Henrik, Frederik, Patrik oder Erik stoßen!
Für mich persönlich bleibt Seine Hohheit " der Lord of Breitwegerik" der größte!
Denn schließlich hat er uns einmal uneigennützig aus der Patsche geholfen und vielleicht meiner Tochter sogar das Leben gerettet!