In Zeiten wie diesen: Wo`s wild zugeht!

 

Wer derzeit in seinem unmittelbaren Umfeld auf frisches, wildes Grün zugreifen kann, kann sich glücklich schätzen.

 

Die darin enthaltenen Vitalstoffe sind einzigartig und sensibilisieren unsere Abwehrzellen.

Es gibt jede Menge an Studien, dass grünes Chlorophyll, Vitamine, Mineralien sowie sekundäre Pflanzenstoffe auch der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit das Leben schwer machen.

 

Wer weiß, ob Bärlauch, Löwenzahn oder Brennnessel in Zeiten wie diesen gar mithelfen, eine Trendwende einzuleiten?

 

„Einen artenreichen Naturgarten anstelle eines pflegeleichten Kiesgartens“? werden  manche ungläubig fragen.

Zugegeben, die Vorstellung braucht  Zeit zum Wachsen und Reifen.

Penible Menschen, die keinen Grashalm akzeptieren, wo er in ihrer Vorstellung  nicht hingehört, haben es doppelt so schwer.

 

Doch sind Zweifel und alte Denkmuster erst einmal aus dem Weg geräumt, können Körper, Geist und Seele angesichts des kleinen Stückes Wildnis aufatmen.

 

Die Umstellung schont nicht nur die Brieftasche, sondern unterbindet reichlich Ärger, wenn nicht alles so wächst, wie wir es aus der Gartenzeitschrift kennen.

Des weiteren führt sie zu jener Biodiversität, die uns allen höchster Auftrag sein sollte.  Denn nur dadurch stellt sich jenes natürliche Gleichgewicht ein, ohne das unsere Welt nicht gesunden kann.

Uns Menschen bietet sie den Vorteil, dass wir ein Stück weit autarker werden und den Großkonzernen nicht ohnmächtig ausgeliefert sind.

Naturnahe Flächen sind zudem wichtiger Unterschlupf, Brutstätte und Nahrungsquelle für Insekten und Säugetiere.

 

Eine hoffnungsfrohe Nachricht für alle! 

Wer sich umhört, stößt zunehmend auf Gleichgesinnte, die nach neuen, kreativen Wegen suchen und diese konsequent gehen. Man trifft sie in der produzierenden Landwirtschaft, bei Hobbygärtnern, bei verschiedenen Projekten oder Vereinen.

 

Hier sei vor allem auf den, vor 20 Jahren gegründeten SORTENGARTEN SÜDTIROL verwiesen, der sich mit unterschiedlichen Aktionen wie z.B. Vorträgen, Kursen, Lehrfahrten, Tauschmärkten… in nachahmungswerter Weise für die Wiederbelebung und den Erhalt alter und lokaler Obst- Gemüse oder Tiersorten einsetzt.

 

Ein weiteres gelungenes Beispiel für Nachhaltigkeit in Feld und Garten ist die, seit nunmehr 30Jahre bestehende ARCHE NOAH in Schiltern/Niederösterreich. Der außergewöhnliche Schaugarten auf einem zauberhaften Gelände beherbergt viele vergessene Pflanzen, die in den Äckern unserer Vorfahren noch präsent waren.

Die Arche Noah ist ein Juwel  für alle Sinne, das man sich unbedingt einmal anschauen sollte.  Unglaublich, mit welcher Kreativität und großem Einsatz naturverbundene Menschen da zu Werke gehen.

 

Eine Pionierin der Saatgutvermehrung ist Andrea Heistinger. Ihren reichen Erfahrungsschatz gibt sie in Fortbildungen und Publikationen weiter. „ Das große Biogarten-Buch“ ist ein Meisterwerk, das wohl keine Fragen offen lässt und mit dem deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichnet wurde.

Die Agrarwissenschaftlerin begann einer Zeit, als sie noch an der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in Laimburg/ Südtirol wirkte, sich ebenso mit dem Thema „Kulturpflanzenvielfalt und Südtiroler Landsorten“ auseinanderzusetzen.

 

Viele kleine Zeichen also, aus denen Großes entstehen kann. 

Naturnahes Wohnen, Arbeiten und Bauen sind ernstzunehmende Themen, die aufgrund der gegenwärtigen Probleme und der zunehmenden Erderwärmung unbedingt weitergedacht werden müssen.

 

Bleibt nur zu hoffen, dass das Gedicht "Mahnung" des deutschen Lyrikers Eugen Roth künftig vermehrt auf sensiblere Ohren stößt.

 

Die Welt, bedacht auf platten Nutzen,
sucht auch die Seelen auszuputzen.
Das Sumpfentwässern, Wälderroden
schafft einwandfreien Ackerboden,

und schon kann die Statistik prahlen,
mit beispiellosen Fortschrittszahlen.

Doch langsam merken’s auch die Deppen,
die Seelen verschwinden und versteppen.
Denn nirgends mehr, soweit man sieht,
gibt es ein Seelen-Schutzgebiet.
 

Kein Wald, drin Traumes-Vöglein sitzen,
kein Bach, drin Frohsinns-Fischlein blitzen.
Kein Busch, im Schmerz sich zu verkriechen,
kein Blümlein, Andacht draus zu riechen,
nichts als ein ödes Feld mit Leuten,
bestellt, es restlos auszubeuten.

Drum, wollt ihr nicht zugrunde gehen,
lasst noch ein bisschen Wildnis stehen!

lg md sm xs