Nicht nur der Garten, auch unser Körper muss winterfest gemacht werden!
Viel zu schnell sind ein schöner Sommer und ein wunderbarer Herbst verflogen und die kalten windigen Tage der letzten Woche lassen den bevorstehenden Winter bereits erahnen. Das Licht ändert sich, die Tage werden kürzer und die Produktion des Schlafhormons Melatonin nimmt zu. Allerheiligen und Allerseelen sind auch nicht mehr weit und unwillkürlich werden wir wieder einmal mit der Endlichkeit unseres Lebens konfrontiert. Die trübe und nasse Witterung des Spätherbstes lässt außerdem unsere Anfälligkeit für Infekte steigen und so mancher Mitmensch muss bereits das Bett hüten.
Viele Faktoren also, die unser seelisches und körperliches Gleichgewicht ganz schön aus der Bahn werfen können. Da ist Handlungsbedarf angesagt und dieser muss natürlich in erster Linie von uns selbst ausgehen.
Die fünf Wirkprinzipien der Kneipp`schen Gesundheitslehre bieten viele gute Möglichkeiten zur eigenen Wohlfühl-Pflege.
In ernährungsbedingter Hinsicht ist auf eine vitaminreiche Kost zu achten. Und wer der zu Ende gehenden Gartensaison nachtrauert sei eines besseren belehrt. Verschiedenstes Kohlgemüse, Kartoffeln, Rüben, Lauch, Äpfel, Nüsse… sind nur einige von vielen regionalen Lebensmitteln, die gut gelagert werden können und immer frisch bereitstehen.
So wurden in der Haushaltungsschule von Salern erst kürzlich auf beeindruckende Weise über 100 verschiedene Kohlsorten präsentiert. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind schier unbegrenzt, eine davon möchte ich hier wiedergeben.
Krautsuppe, besonders kalorienarm und sehr lecker
Zutaten:
1kleiner Weißkrautkopf
3 El Olivenöl
3/4l Gemüsebrühe
1 Tl Kümmel
Salz
1 Lorbeerblatt
4 Kartoffeln
etwas Tomatenmark
Kräuter
Zubereitung: Kraut fein hobeln und in Öl anschwitzen. Mit Gemüsebrühe aufgießen.
Kümmel, Salz und Lorbeerblatt dazu geben. Kartoffeln schälen, in die Suppe reiben und mit dünsten. Mit etwas Tomatenmark verfeinern. Mit Kräutern nach Wahl abschmecken.
Tipp: Etwas gerösteter klein geschnittener Speck gibt der Suppe eine deftige Note.
Bewegung ist angesagt! Mit den Ausreden „zu kalt, zu windig, keine Zeit…“ betrügen wir uns selbst und verhindern eine der wichtigsten Abhärtungsmaßnahmen. Zudem ist der tägliche, flotte Spaziergang an der frischen Luft die beste Diät und erprobtes Mittel gegen Hüftspeck und Co. Wichtig ist die Regelmäßigkeit und der Grundsatz „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung!“
Die verschiedenen Wasseranwendungen helfen in hervorragender Weise, das Immunsystem auf Trab zu halten und die Reaktionsfähigkeit de Körpers zu trainieren und zu stärken. Wechselduschen und Wechselgüsse sind der Geheimtipp für kalte Gliedmaßen. Wer den Genuss des Schneetretens und das wohlige Gefühl der anschließenden Erwärmung schon einmal am eigenen Leib erfahren hat, wird schnell Lust auf mehr bekommen.
Bei sich ankündigenden Infekten unterstützen wir unseren Körper mit einem temperaturansteigenden Fußbad, das zuverlässig vor längeren grippalen Infekten schützen kann.
Und so wird`s gemacht:
Den Oberkörper warm bedecken. Die Beine in einen Wassereimer stellen. Das ca. 35 Grad warme Wasser sollte bis zu den Knöcheln reichen. Innerhalb von 15 Minuten langsam heißes Wasser zugießen und je nach Verträglichkeit bei 39-41 Grad für einige wenige Minuten verweilen. Abtrocknen und am besten im Bett nachruhen oder direkt vor dem Schlafen gehen durchführen. Die Anwendung ist auch sehr zuverlässig und heilsam bei Blasenentzündungen und Beinkrämpfen.
Wichtig: bei Krampfadern darf die Höhe des Wassers die Knöchelhöhe nicht überschreiten und sollte deshalb evt. abgeschöpft werden.
Die Pflanzenapotheke hat als unterstützende Maßnahme besonders Linden- und Holunderblüten zu bieten. Ihr Tee regt die Schweißbildung bei Infekten und die Abwehrkräfte im allgemeinen an. Thymian hat sich bei krampfartigem Husten gut bewährt. Immunstärkend wirken Holunderbeeren, Schlehen, Hagebutten und Sanddorn. Sie alle haben einen hohen Vitamin C-Gehalt.
Für Inhalationen bei Erkältungen eignet sich neben Eukalyptus- und Latschenkieferöl besonders die entzündungshemmende und schleimlösende Kamille. Auf 1l Wasser rechnet man 2 El Kamillenblüten. Die Dämpfe werden ca. für 10 Minuten eingeatmet. Abschließend das Gesicht trockentupfen, nachruhen und sich vor kalter Luft schützen.
Eine bewährte Teemischung gegen Husten bietet folgendes Rezept:
- 20g Thymiankraut
10g Fenchelfrüchte
10g Spitzwegerichkraut
5g Süßholzwurzel
Die Bestandteile gut vermischen und dunkel aufbewahren. 1Tl davon mit 200ml Wasser überbrühen und mehrmals am Tag schluckweise trinken.
Der schleimlösende Tee aus Eibischwurzeln ist das Mittel der Wahl bei trockenem, festsitzendem Husten. Er muss allerdings kalt zugestellt und ein paar Stunden ausgezogen werden. Dann wird er abgeseiht, nur leicht erwärmt und schluckweise, auch in Verbindung mit der oben stehenden Teemischung getrunken.
Alles wird gut!
Wer sein Leben nach diesem Motto ausrichtet, ist ein wahrer Optimist, der größere oder kleinere Lebensstürme zumeist unbeschadet übersteht oder gar gestärkt aus ihnen hervorgeht.
Unsere Lebensordnung sollte sich nach der goldenen Mitte orientieren, die Suche danach allerdings nicht immer ganz einfach.
Doch möchte ich hier eine Lanze für unser natürliches Bauchgefühl brechen, das uns sehr oft in wichtigen Entscheidungen den richtigen Weg weist.
Die Natur macht es uns als großer Lehrmeister vor: die Zeit der Entschleunigung, der Ruhe und der Stille ist angebrochen. Nutzen wir die langen Winterabende zum Entspannen, zum Lesen eines guten Buches, für fruchtbare Gespräche, für ein geselliges Zusammensein mit Familie und Freunden, für Brauchtum und Rituale, die uns Verwurzelung und Heimat schenken. Betrachten wir all diese Möglichkeiten als Potential, unsere Speicher neu zu füllen und unser Leben mit Freude, Frieden und Hoffnung zu füllen.
Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen!
Extra Grüße an die Kursteilnehmer von Lichtenstern, an die Bäuerinnen aus dem Bregenzer Wald, an die Gäste vom Hotel Spitaler und an alle Kräuterfreunde aus nah und fern
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