Vielseitige Kapuzinerkresse
Jetzt, wo die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, zeigt sie sich nochmals in ihrem ganzen Farbenrausch. Die Rede ist von der Kapuzinerkresse, deren Name von der Ähnlichkeit der Blüte mit der Kapuze einer Mönchskutte herrührt.
Wer Kapuzinerkresse im eigenen Garten oder im Balkonkasten züchtet, profitiert letztendlich nicht nur von ihrem Dekorationswert, sondern auch von ihren bodenverbessernden und feuchtigkeitsspeichernden Eigenschaften.
Neben einer gehörigen Portion an Vitamin A, B und vor allem viel Vitamin C, sowie einer reichhaltigen Anzahl verschiedener Mineralstoffe finden wir in ihr eine weitere Substanz, die so wirksam ist, dass sie als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet werden kann.
Wissenschaftliche Studien bestätigen den gesundheitlichen Wert dieser, aus Peru stammenden Wunderblume, die es sogar mit multiresistenten Keimen aufnimmt.
Verantwortlich hierfür sind die scharfen Senföle, die auch in Kreuzblütlern wie Kohl, Rettich, Rauke, Meerrettich…zu finden sind.
So liefert die Kapuzinerkresse ein „Medikament“, das sich gegen Bakterien, Viren und Pilzen zu wehren weiß und häufig auch in Verbindung mit Meerrettich als standarisiertes Breitbandantibiotikum bei Infekten der Atemwege, verschiedensten Entzündungen sowie zur Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt wird.
Im Alltag obliegt es uns aber vor allem, den präventiven Charakter der Kapuzinerkresse zu nutzen.
Deshalb sollte sich unser Verhalten nach der Devise „von der Hand in den Mund“ richten.
Noch ist es möglich, sich direkt aus dem Garten zu bedienen und täglich ein paar frische Blüten oder Blätter zu verspeisen. Sobald der erste Frost einsetzt, ist es mit der Blütenpracht vorbei.
Schade, dass die gesundheitsfördernden und schützenden Senföle nur in der Frischpflanze wirksam sind. Aus diesem Grund ist das Trocknen von Bärlauch, Zwiebel, Kapuzinerkresse, Schnittlauch und Co eigentlich sinnlos.
Viel besser eignen sich Frischpflanzenauszüge in Form von Tinkturen oder Essigauszügen.
Die Säure des Essigs konserviert nicht nur die Senföle, sondern holt weitere Substanzen aus der Pflanze heraus, die insgesamt entgiftend, ausleitend, kreislaufanregend und immunstärkend wirken.
Meinen Essig habe ich mit Blüten und Blättern von Kapuzinerkresse und Schnittknoblauch angesetzt. Wer möchte, kann auch noch ein paar gehackte Knoblauchzehen hinzufügen. Dadurch wird eine angemessene Blutdruckregulierung erreicht und die Darmflora in Schuss gehalten oder unterstützend aufgebaut.
Die Einnahme dieses Essigs erfolgt täglich 2 Mal. Dabei 1TL des Auszuges in einem Glas Wasser einrühren und trinken.
Auch die Verarbeitung der Kapuzinerkresse zu einer Gewürzpaste macht Sinn und verleiht dieser eine pfeffrige Note.
Dazu Sellerieknolle- und grün, Karotten- und grün, Petersilienwurzel- und grün, Lauch Kapuzinerkresse, (Blüten und Blätter) und Liebstöckl mit einem Schuss Olivenöl fein mixen.
Dann 1 cm dick auf eine Platte aufstreichen, mit Frischhaltefolie abdecken und einfrieren.
Sobald die Paste durchgefroren ist, herausnehmen und in beliebig große Würfel schneiden.
Jeden Würfel einzeln mit Frischhaltefolie umwickeln und zur handlichen Verwendung in einem Gefrierbeutel sammeln.
Kreative Köchinnen und Köche kennen noch viele weitere geschmackvolle Rezepte mit der Kapuzinerkresse und verarbeiten sie im Pesto, in Brot, in Butter oder Quark, zu Kapern oder zu grüner Soße…
Davon aber ein anderes Mal!