Weihnachtliche Herzensangelegenheiten

Und wieder ist es so weit!

4 Tage noch bis Weihnachten.

 

Dass dies heuer ein ganz besonderes Fest wird, ist mir wohl klar, auch wenn ich der Pandemie zum Trotz

das Keksebacken, das Schmücken der Wohnung, das Basteln und das Briefeschreiben zeremoniert habe wie immer.

 

Andere liebgewonnene Traditionen aus der Advents- und Weihnachtszeit, die aufgrund der Kontakteinschränkungen nicht durchgeführt werden können, fehlen mir allerdings sehr.

Besuche und Einladungen zum Beispiel oder ein schönes Adventskonzert, ein Spaziergang über den Weihnachtsmarkt, ein Wochenende bei meinem Sohn in München, die Turmbläser an Heilig Abend und vor allem die familiär gestaltete Christmette in unserer kleinen Kirche zu Perdonig.

Ich bin mir sicher, dass Jung und Alt, die normalerweise dieser Feier beiwohnen, vor allem das anschließende "Stille Nacht"-Singen auf dem Kirchplatz vermissen werden. Die Sternspritzer selbstverständlich auch, die wir dazu entzünden und die uns das Miteinander und Füreinander bei einbrechender Dunkelheit noch verstärkt erleben lassen.

 

Die heurige Situation ist eine ganz andere, was aber nicht zwingend heißen muss, dass es deswegen keine Herzensweihnacht geben kann.

 

Ganz im Gegenteil!

Denn wenn der äußere Rahmen auf das Notwendigste herunterreduziert wird, sollte es da nicht leichter sein, den eigentlichen Sinn von Weihnachten zu verstehen?

So vieles fällt mir dazu ein, was ich in der Hektik des Alltags oftmals übersehe.

 

Da sind zum einen die Dankbarkeit und Zufriedenheit, dass es uns trotz allem so gut geht.

Da ist die Hoffnung, dass ich nicht allein bin und dass es viele Menschen gibt, die sich um unser Wohl kümmern.

Da ist das Vertrauen in die guten Mächte, was immer ich darunter auch verstehe.

Da ist die Liebe, die ich täglich empfangen und gleichzeitig auch verschenken darf.

Da ist der Glaube, dass es nicht nur Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse gibt.

 

Wie vielen Menschen bin ich auf meinem Weg schon begegnet, welche der Frohbotschaft eine Stimme geben.

Menschen, die Vertrauen schenken, Vorurteile aufbrechen, sich in Toleranz üben, Misstrauen überwinden, Klischees hinterfragen, Trost spenden...

 

Der kleine Hirte aus der Geschichte von Lene Mayer Skumanz gehört ebenfalls dazu.

Was er uns letztendlich zu sagen hat, das muss jeder für sich selber herausfinden!

 

Auch der kleine Hirte möchte wie seine großen Berufskollegen das Christkind im Stall besuchen.

Er zögert nicht lange und packt seine Habseligkeiten ein, die er als Geschenk darbringen wird: eine warme Decke, einen Krug voller Milch und ein Bündel mit Schinken und Brot.

Doch schon bald muss er erkennen, dass er mit den Schritten der anderen Hirten nicht mithalten kann.

Dabei wird er von einem wilden Räuber beobachtet, der bereits eine fette Beute wittert. Aber dieser hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Denn bevor er überhaupt denken kann, hat der kleine Hirte seine Decke bereits einem frierenden alten Mann und die Milch einem hungernden Mädchen am Wegrand geschenkt.

"Nun ist schnelles Handeln angesagt", überlegt der Räuber grimmig und schleicht sich von hinten an den kleinen Hirten heran.

Als dieser das Knurren des hinter ihm herlaufenden Mannes hört, dreht er sich aprubt um und reicht dem Räuber mitleidsvoll sein Bündel mit dem Schinken und dem Brot.

Kaum hat dieser den letzten Bissen verschlungen, fragt ihn der Bub, ob er ihn nach Betlehem begleiten wolle.

Und als er dem Räuber von der Geburt eines Königs berichtet, gibt es für diesen kein Halten mehr. Denn wo könnte die Beute wohl üppiger ausfallen als in der Nähe eines Königs?

Aber schon bald danach muss sich der Räuber eingestehen, dass das Kind, das da vor ihm auf dem Stroh liegt, noch viel ärmer ist als er. Voller Mitleid kniet er sich gemeinsam mit seinem Begleiter vor dem Kind nieder.

Der kleine Hirte indes entschuldigt sich bei der Muttergottes, dass er mit leeren Händen gekommen sei. Diese lächelt ihn warmherzig an und gibt ihm zu verstehen, dass er einen viel wertvolleren Schatz dabei hätte.

Und sie wendet sich milde lächelnd dem Räuber zu und fragt ihn, ob er, so groß und stark wie er wäre, nicht künftig ein Hirte sein möchte.

Der Räuber, der zu diesem Zeitpunkt tief in seinem Herzen schon gar keiner mehr ist, brummt ganz leise und verschämt in seinen Bart hinein: " Ich will es versuchen".

Dann stehen sie beide auf, der große und der kleine Hirte und wandern gemeinsam zur Herde zurück!

 

lg md sm xs