Wellnessoase Garten
Der Juni hat es in sich. So wie für meinen Garten, gibt es auch für mich keinen schöneren Monat. Wir zwei feiern gemeinsam: meinen Geburtsmonat zum einen und die überschwengliche Blumenpracht zum anderen, mit der sich derzeit Zier-, Gemüse- und Kräuterbeete zieren.
In meinem Garten fühle ich mich pudelwohl! Darum stellt sich zu dieser Zeit das Bedürfnis eines Tapetenwechsels erst gar nicht ein. Die morgendliche Runde mit der Gießkanne und dem Gartenschlauch, das Harken, Aufbinden, Zupfen, Abschneiden und neu Pflanzen, das Ernten und Verkosten, das mittägliche Rasterle auf dem selbst gezimmerten Liegestuhl unter der Haselstaude, der Tagesausklang im Licht der Leuchtkäfer am Gartenteich - all das möchte ich auf keinem Fall missen. Mein Herz ist voll von guten Gedanken, von Dankbarkeit und Freude.
Positives Denken und die nötige Portion Humor sind mir ebenfalls noch nicht abhanden gekommen. Und das sowohl bei der Bewältigung der Alltagspflichten als auch im Bezug auf die anfallende Arbeit in meinem grünen Paradies. Wenn nämlich die Schnecken wieder einmal zu invasiv, die Tage zu heiß oder zu kalt, der Wind zu stürmisch, der Regen zu stark, die Drahtwürmer zu gefräßig oder die Spatzen zu frech waren oder sind, dann halte ich einfach mit unserem Schöpfer Zwiesprache und hoffe, dass er es ins richtige Lot bringt. Gern gebe ich den entsprechenden SOS-Ruf an den lieben Gott weiter und bin überzeugt, dass ER es schon richten wird, auch wenn zugegebenermaßen, nicht immer alles nach unseren Vorstellungen abläuft.
Gebet des Gärtners
Herrgott, richte es so ein, dass es täglich von Mitternacht bis drei Uhr früh regnet,
aber langsam und warm, weißt du, damit es einsickern kann;
doch soll es dabei nicht auf Rosen, Steinkraut, Sonnenröschen, Lavendel und andere Blumen regnen,
die dir in deiner unendlichen Weisheit als trockenliebende Pflanzen bekannt sind.
Außerdem lass den ganzen Tag die Sonne scheinen, aber nicht zu prall und nicht überallhin-
zum Beispiel nicht auf Spierstrauch und Enzian, auch nicht auf Funkie und Rhododenron.
Dazu möge es viel Tau und wenig Wind geben, genug Regenwürmer, aber bitte keine Blattläuse,
keine Schnecken oder gar Mehltau.
Und noch etwas: lass es in deiner Güte einmal pro Woche verdünnte Jauche mit Hühnermist regnen.
Amen
(Kapek Carel)